Unsere große Tour führte uns nach Griechenland, Bulgarien, Rumänien und Ungarn. Die Anreise nach Griechenland erfolgte mit der Fähre von Venedig aus, den Rest sind wir tapfer mit unseren Bikes nach Hause gefahren. Der Start der Tour war am 30. April 2004 und endete am 24. Mai 2004. Insgesamt war ich etwa 5800 km unterwegs.

Teilnehmer: Gerhard E., Gerhard P., Günter, Herbert und Martin

Tag 1, Freitag, 30.4.2004 427 km

Die erste Panne

Döbling – Guntramsdorf – Semmering – Leoben – Judenburg – Strassburg – Feldkirchen – Arnoldstein – Tarvisio – Moggio Udinese

Auf der Südosttangente endet die Fahrt für mich. Gerade 15 km bin ich von zu Hause entfernt, und die KTM steht. Die Erklärung, ohne Benzin kommst du nicht weit, jetzt heißt es schieben. Mit dem Gepäck eine Tortur, die Ausfahrt ist lange, am Ende hilft mir wenigsten noch ein Markengefährte. Er führt mich zur nächsten Tankstelle, zurück mit Benzinkanister, auftanken und ab nach Guntramsdorf. Hier treffe ich Helmut, der mit mir mit in den Friaul fährt. Auf der Autobahn Richtung Semmering, an Bruck/Mur, Loeben und Judenburg vorbei, danach über den Perchauer Sattel. Wir zweigen ins Gurktal ab, eine herrliche Landschaft erwartet uns, kein Verkehr und schöne Kurven. In Feldkirchen gönnen wir uns ein Eis, weiter den Ossiacher See entlang, Villach umfahren wir auf der Autobahn und im Kanaltal wieder auf der Bundesstrasse. In Moggio Udinese wohnen wir wieder in der Albergo Leon Bianco, Gerhard E. und Herbert kommen wenig später und wir genießen die gute Küche.

Tag 2, Samstag, 1.5.2004 109 km

Ein halber Endurotag

Moggio Udinese – Amaro – Bordano – Majano – Forgaria nei Friuli – Bordano – Venzone – Moggio Udinese

Die Kirchenglocken wecken uns, der Blick aus dem Fenster trübt die Gemüter, es regnet. Vielleicht wird es nach dem Frühstück besser, vergebens. Helmut packt seine Sachen zusammen und fährt heimwärts, wir warten ab, zu Mittag wird es dann besser und so fahren wir eine kleine Runde. Von Moggio aus Richtung Amaro und wenig später fahren wir entlang des Tagliamento. Die erste Schotterpassage wird bewältigt, nach Braulins überqueren wir auf einer Brücke den Tagliamento. Wir biegen nach der Brücke rechts ab, und fahren entlang des Flussbettes. Einmal müssen wir eine kleine Durchquerung vornehmen, mit eingelegtem Gang ist es problemlos. In Majano tanken wir, und in Susans tanken wir Fahrer Flüssigkeit und Kaffee. Bei Forgaria nei Friuli geht es bergauf, auf schmalen, winkligen Strassen fahren wir dahin, in Bordano wieder entlang des Tagliamento. Über Venzone heim nach Moggio Udinese auf ein kühles Getränk.

Tag 3, Sonntag, 2.5.2004 226 km

Die Grenzkammstrasse

Moggio Udinese – Resiutta – Uccea – Zaga – Kobarid – Livek – Senik – Neblo – Venco – Obenetto – Cividale del Friuli – Tarcento – Venzone – Moggio Udinese

Carniziza

Carniziza

Wir fahren durchs Val Resia. Die Strasse ist wieder schmal und kurvig, durch einen Wald erreichen wir das Sella Carnizza, 1092m hoch und um Straßenrand noch ein halber Meter Schnee. Nach Uccea überqueren wir die Grenze nach Slowenien, fahren nach Zaga entlang der Soca Richtung Kobarid. Bei Livek fahren wir auf eine Grenzkammstraße, hier Slowenien drüben Italien. Durch kleine Ortschaften führt die Strasse, es geht wieder hinunter und entlang eines kleinen Flusses nach Golo Brdno. Hier wollen wir wieder nach Italien, doch der slowenische Grenzpolizist verweigert uns die Ausreise nach Italien. Kein internationaler Grenzübergang, ist seine Aussage, die neue EU Mitglieder scheinen ihre Grenze gut gegen die alten EU Länder zu schützen. Nach einem kleinen Umweg erreichen wir doch noch Italien, wieder fahren wir den Fluss entlang, nur diesmal in Italien. Die Strasse wird steiler, bei einigen Passagen sind wir froh, dass wir alle Stollenreifen haben. Vor Obenetto ist die Strasse wieder durchgehend asphaltiert. In Cividale del Friuli die übliche Stadtrundfahrt, anschließend Kaffee und Mineral. Bei Faedis kommen wir in einem Regenschauer, an Tarcento und Venzone vorbei nach Moggio. Hier steht schon die gelbe BMW von Günter in der Garage, wenig später trifft auch Gerhard P. und beim Abendessen ist unsere Gruppe nun komplett.

Tag 4, Montag, 3.5.2004 164 km

Auf die Fähre

Moggio Udinese – Osoppo – San Daniele del Friuli – Ponte Tagliamento – Portoguaro – San Dona di Piave – Venezia

Die Koffer und Gepäckrollen werden heute wieder auf unsere Mopeds befestigt, wir starten Richtung Osoppo. Die Strassen im Friaul werden immer gerader, bei Ponte Tagliamento sehen wir auf den breiten Fluss zurück. In Portoguaro beheben wir Gerhards P. Problem mit dem Kupplungshebel, danach verschanzen wir uns in einer Bar vor dem Regenschauer. Es wird leicht besser, trotzdem ins Regengewand und ab nach Venezia. Die Beschilderung zwingt uns auf die Autobahn, dann wieder retour Richtung Hafen. Wir kaufen unsere Fährtickets, bis zur Verladung müssen wir aber noch einige Zeit warten. Die Harleys nach Korfu sind zuerst dran, danach viele Lkws. Zum Schluss sind wir endlich dran, die Bikes werden verzurrt, wir finden einen Schlafplatz und erkunden die Fähre.

Tag 5, Dienstag, 4.5.2004 154 km

Die große Schlucht

Igoumenitsa – Vriseta – Kokinolithari – Vrosina – Rizo – Klimatia – Zitsa – Metamorfosi – Vitsa – Monodendri

Vikos Schlucht

Vikos Schlucht

Die Nacht auf der Fähre war ruhig, wir ersehen die Landung herbei. In Igoumenitsa sind wir von Bord, wir kaufen eine Jause ein, und wieder erwarten fängt es leicht zu regnen an. Regengewand an, und weiter. In N. Selefkia irren wir den Strassen herum, finden aber wieder die Hauptstrasse und zweigen nach Vriseta ab. Wir fahren durch ein Tal, es wir wieder schöner und das Regengewand wird wieder verstaut. Bei Vrosina landen wir wieder auf der Hauptstrasse, zweigen bald wieder auf Nebenstrassen ab. Durch kleine Ortschaften schlängt sich die Strasse dahin, wieder auf die Hauptstrasse diesmal ein längere Abschnitt bis zur Abzweigung nach Zitsa. Wir erreichen Zitsa danach ein unasphaltiertes Stück Richtung Metamorfosi. Die Strasse nach Zitsa schlängt sich den Berg hinauf, bis Monodreni eine schöne Strecke. Zur Vikos Schlucht führt eine schöne Schotterstrasse hinauf, ein Stück zu Fuß und wir erleben dann ein schönes Stück Natur. Wir sehen in eine mächtige Schlucht hinab, es gibt Höhenunterschieden von fast 1000 m. Wir finden ein nettes Quartier, und in einer Taverne unser erstes griechisches Abendessen.

Tag 6, Mittwoch, 5.5.2004 188 km

Die erste Schlammschlacht

Monodendri – Kipi – Frangades – Flambouari – Miliotades – Metsova – Panaghia – Kalambaka

Wir fahren Richtung Kipi, hier sehen wir einige beeindruckende Brücken aus der Römerzeit. Die Strassen sind teilweise unbefestigt, durch den Regen weich, mit unseren Stollenreifen meistens kein Problem, mit Günters BMW und normalen Enduroreifen fast nicht mehr fahrbar, ein Sturz ist nicht mehr zu vermeiden und Günter verletzt sich am Fuß. Mit Schmerzen kann er weiterfahren. Gerhard P. findet das Hotel wieder in dem er vor Jahren schon einmal war, die Strasse führt uns nach Flambouari, hier ein Regenschauer und wir flüchten in eine Taverne. Wir trinken vorerst etwas, der Kamin wird angeheizt, Günters Fuß wird mit Eis gekühlt und mit Hilfe einer jungen Griechin können wir auch etwas zu Essen bestellen. Gestärkt sind wir jetzt, der Regen will aber nicht aufhören. Fast drei Stunden harren wir aus, dann fahren wir weiter. Wir zweigen Richtung Miliotades ab, die Strasse ist wieder asphaltiert und nach Miliotades folgt der Katarapass. Hier ist es sehr stürmisch, für das Foto am Pass muss aufpassen, dass mich keine Windböe samt der Maschine umwirft. Hinunter nach Metsova, statt Wind wieder Regen, in Kalambaka halten wir im strömenden Regen am Campingplatz und nehmen uns einen Bungalow. Zum Abendessen hat der Regen aufgehört, und wir sind wieder froher Dinge.

Tag 7, Donnerstag, 6.5.2004 139 km

Die Klöster und die Maulesel

Kalambaka – Koniskos – Longa – Elassona – Dolichi – Livadi

Meteora Kloster

Meteora Kloster

In Kalambaka kaufen wir einen Vereisungsspray und Günter wird damit versorgt. Wir fahren zu den Meteora Klöstern, bestaunen wie die Klöster in die Felsen gebaut wurden. Das Wetter ist nun besser, die Sonne scheint und wir fahren nun wieder auf Nebenstrassen. Nach Longa sind führt uns eine schöne Naturstrasse Richtung Elassona. Günter kommt leider wieder zu Sturz, diesmal liegt die BMW auch noch auf den bereits lädierten Fuß. Mit Eisspray wird er wieder versorgt, wir fahren weiter. Auf dem Weg flüchten zwei Mulis vor uns, wir glauben aber nach einiger Zeit, dass sie mit uns spielen wollen. Wenn wir stehen bleiben sie auch stehen, wenn wir fahren dann galoppieren die Maultiere vor uns her. Irgendwann ist das dann langweilig und die Beiden biegen rechts den Berg hinauf. In Elassona wird bei einem BMW Händler Günters Spiegel wieder an die GS angebracht, wir suchen in der Zwischenzeit erfolglos einen Spiegelersatz für Gerhards P. KTM. In Dolichi gibt uns der Tankwart noch einen Tipp, wo wir übernachten können, nämlich in Livadi. Auch weis er eine Werkstatt, hier wird der Spiegel an die KTM profesorisch angebracht. In Livadi finden wir ein Hotel, hier gibt es auch genug Tavernen, mit der Verständigung ist es etwas schwierig, gemeinsam mit dem Wirt wird in der Küche unser Abendessen zusammengestellt.

Tag 8, Freitag, 7.5.2004 290 km

Der Olymp und die Untersuchung

Livadi – Servia – Kilada – Zoodochos Pigi – Veria – Loudias – Koufalia – Kilkis – Parochthio – Lithopopos

Olymp

Olymp

Vom Hotelzimmer sehen wir auf den Olymp, keine Wolke ist zu sehen. Von Livadi geht es noch weiter hinauf, die Naturstraße führt uns über Almen, hinter uns ist der Olymp. Trotz GPS ist die Orientierung nicht leicht, wir müssen hin und wieder umdrehen. Heute stürzt Gerhard P. und fällt dabei auf sein Knie. Mittels Eisspray wird auch er versorgt, einen Kniestrumpf hat er auch mit und es geht weiter. Bei Servia fahren wir auf asphaltierten Strassen Richtung Kilada und Veria. In Veria fahren wir ins Spital, Gerhard P. Knie schmerzt ihn zu sehr. Günter und Gerhard P. werden untersucht, nach einiger Zeit sind die beiden wieder da, ein Röntgen vom Knie und abtasten des Fußes muss scheinbar reichen und laut Chefarzt ist alles in Ordnung. Erwähnen möchte ich noch das WC im Wartesaal, auf der ganzen Tour habe ich nie wieder so ein mieses WC gesehen. Wir beschließen weiter zu fahren, die Straße ist nun ziemlich gerade und in Koufalia trinken wir einen Kaffee und besorgen Kleber und eine Schlauchklemme. Nach Kilkis wird es wieder hügeliger, die Verbindung nach Lithopopos ist wieder eine Naturstraße und in Lithopopos finden wir ein Hotel. Der Spiegel von Gerhards P. KTM wird mittels Zweikomponentenkleber und Schlauchschelle wieder befestigt, es ist bereits finster aber unsere Stirnlampen geben uns genug Licht. Beim Abendessen beschließen wir, hier einen Rasttag zu halten.

Tag 9, Samstag, 8.5.2004 190 km

Pelikane am Kerkini See und die erste Palatschinke

Lithopopos – Livadia – Sandarski – Blageovgrad – Rilski Manastir

Nach dem Frühstück gehe ich in die Rezeption um unseren Aufenthalt zu verlängern. Alle Zimmer sind aber belegt, ein Bus kommt heute und so müssen wir weiterfahren. Die Strecke führt am Kerkini See vorbei, wir sehen Pelikane, Störche und im Hintergrund sind die schneebedeckten Berge, ein herrlicher Platz zum Motorradfahren. Bei Livadia ist der See vorbei, die Straße führt uns an die Grenze zu Bulgarien. Hier ist einiges los, doch mit dem Motorrad können wir an der Kolonne vorbeifahren. Der Grenzübertritt ist problemlos, in der Wechselstube tauschen wir Euro gegen Lewa. Die Straße nach Sandarski und Blageovgrad führt durch ein Tal und ist schön ausgebaut, der erste Eindruck von Bulgarien ist ein positiver. In Blageovgrad kaufe ich an einer Tankstelle eine Straßenkarte, in meiner sind nicht alle Ort in zyrillischer Schrift angeben, somit ist die Navigation leichter. Wir biegen danach von der Hauptstraße Richtung Rilski Manastir ab, und besuchen die Klosteranlage. Rilski ist ein Wallfahrtsort und es ist einiges los. Wir fahren noch ein Stück weiter und finden einen Gasthof, der auch Hütten vermietet. Für die EU-Bürger werden die besten Hütten hergegeben, beim Duschen ist aber Vorsicht geboten, ein lauter Krach ist zu hören und Herbert liegt am Rücken, passiert ist zum Glück nichts. Im Gasthof freunden wir uns mit dem Koch an, der spricht Deutsch und sein erster Kommentar zu Rumänien ist Zapzarap. Das freut wiederum Günter, aber noch mehr ist er über die erste Palatschinke erfreut.

Tag 10 Sonntag, 9.5.2004 135 km

Wandertag für Günter

Rilski Manastir – Bobosevo – Dupnica – Sapareva Banja – Borovec

Im bulgarischen Wald

Im bulgarischen Wald

Wir stärken uns mit einem guten Frühstück, verabschieden uns vom Koch und weiter geht die Fahrt. Am Kloster fahren wir vorbei, in Bobsevo wieder auf die Hauptstraße, bei Dupnoca zweigen wir ab und bald danach geht es bergauf nach Sapareva Banja. Leider ist es nebelig und wir können nicht viel von der Landschaft sehen. Hin und wieder reißt der Nebel auf, und wir sehen kurz eine schöne Berglandschaft. In Sapareva Banja wird mir der Weg nach Govedari erklärt, irgendwann ist wieder eine Entscheidung an einer Weggabelung zu treffen. Ist da schon die vierte Abzweigung oder nicht? Zum Glück treffen wir vier Frauen beim spazieren, erst sind sie etwas skeptisch über uns Biker, dann wird das Handy gezückt und Auskunft geholt. Ja, diese Straße führt nach Govedari. Es beginnt wieder einmal zu regnen, die Naturstraße wird immer schwieriger zu befahren, Günter wird es zu schwierig, Herbert und ich fahren die BMW immer stückweise voran, Günter geht der Zwischenzeit. 30 km sind wir in 4 Stunden gekommen, der Regen will nicht aufhören. Endlich kommen wir auf eine asphaltierte Strasse, wir sind darüber sehr froh. Als neuen Begleiter haben wir nun ein Pferd dabei, es hat sich von seinen Fesseln losgerissen und galoppiert neben uns her. In der nächsten Ortschaft ist Schluss mit der Freundschaft und wir fahren Richtung Borovec. In Borovec eine Pause, wir kaufen uns Tee und beschließen wegen des Regens hier auch zu übernachten. Das Hotel Rila gefällt uns am besten und wir beziehen unsere Zimmer.

Tag 11 Montag, 10.5.2004 262 km

Ärger am Morgen, Wodka am Abend

Borovec – Kostenec – Pazardzik – Plovdiv – Rakovski – Sipka – Gabrovo

Zuerst gibt es für Günter nur das halbe Frühstück, dann wird noch großzügig der Wechselkurs von Lewa auf Dollar ausgenutzt, und zu guter letzt wird uns noch die Ausfahrt aus dem Hotelparkplatz verwehrt. Nach langer Streiterei ob die Bezahlung einer Parkgebühr gerechtfertigt ist oder nicht zahlen wir noch zusätzlich 20 Euro für die Parkgebühr. Für alle anderen Unterkünfte und Campingplätze meiner Motorradreisen würde ich eine Empfehlung abgeben, nur das Hotel Rila in Borovec wird mich nie wieder sehen. Bei Kostenec biegen wir wieder auf einen Hauptstrasse, die Fahrt nach Plodiv ist einfach nur geradeaus und bietet als einziges nur den Straßenstrich in Bulgarien. In Plovdiv fällt die Orientierung nicht leicht, ein Motorradfahrer hilft uns bei unserer Suche nach dem Weg nach Rakovski, noch einmal vielen Dank. Es folgt nun eine Straße über Hügel und bei Sipka wird es wieder steiler. An und für sich, würde jetzt eine schöne Passtrecke folgen, aber es regnet wieder einmal, es ist nebelig und es fahren viele LKWs. Der Regen wird immer stärker, in Gabrovo suchen wir ein Hotel und zum Abendessen finden wir ein nettes Lokal. Das Essen ist ausgezeichnet, zum Abschluss noch Wodka. Das der Wodka hier Grammweise ausgeschenkt und 100 Gramm pro Glas nicht so wenig ist, wird uns erst nach dem zweiten Glas bewusst. Günter trinkt zum Glück keinen Wodka, und er muss uns heim ins Hotel lotsen. Warum wir noch in der Hotelbar waren und wie wir unsere Jacken ordentlich aufgehängt haben, wissen wir bis heute nicht.

Tag 12 Dienstag, 11.5.2004 300 km

Ein etwas flauer Tag

Grabovo – Velika Tarnova – Targoviste – Sumen – Novi Pazar – Devnja – Varna – Zlatni Pjasaci

Das Aufstehen fällt uns heute schwer, das Frühstück schmeckt uns bis auf Günter nicht so gut und das Motorradfahren ist hart. Der Regen ist wieder da, zum Glück ist die Strecke halbwegs gerade. In Veliko Tarnovo zweigen wir auf eine Hauptstraße ab, sie ist nicht stark befahren, der Regen hat aufgehört und wir spulen Kilometer um Kilometer ab. Bei einer längeren Rast ist uns schon wieder besser, wir umfahren Sumen, es wir immer flacher und in Varna sind wir am Schwarzen Meer. Eine kurze Stadtrundfahrt und nun entlang des Meeres. Wir suchen eine Unterkunft, es ist aber noch Vorsaison und es wird noch emsig repariert. Es beginnt zu regnen, die Suche dauert noch ein wenig und wir finden schließlich noch ein nettes Hotel. Nur ein Bier gönnen wir uns heute zum Abendessen, noch ein Spaziergang am Stand und heute freuen wir uns besonders auf das Bett.

Tag 13 Mittwoch, 12.5.2004 184 km

Entlang des schwarzen Meeres

Zlatni Pjasaci – Balcik – Kavarna – Kalikra – Sabla – Mangalija – Constanta – Mamaia-Sat

Kaliakra

Kaliakra

Heute endlich ein schöner Tag, wir fahren entlang der Küste, vor Balcik sehen wir auf die Bettenburgen von Albena. In Kavarna zweigen wir Richtung Kalikra ab, die straße führt uns ein schönes Kap mit herrlicher Aussicht. Unsere letzten Lewa werden für die Maut verbracht, 20 Lewa wäre der normale Preis, schlussendlich sind unsere 18 Lewa auch genug. Die Fußballmeister und Absteiger aus Österreich und Deutschland gibt es gratis dazu. Es geht wieder ein Stück landeinwärts und wir erreichen die Grenze zu Rumänien. Unsere Papiere werden kontrolliert und der Zöllner verabschiedet uns mit Handschlag Richtung Rumänien. Hier noch durch den Seuchenteppich, wieder Kontrolle der Papiere und für den Zoll müssen wir uns noch anstellen. Die Zöllnerin winkt uns aber durch, ihre Kollegen waren für sie scheinbar zu eifrig. In Mangalija wird unser Finanzminister zum ersten Mal Millionär, 100 Euro sind etwa 4.000.000 Lei und selbst Günter hat einen guten ersten Eindruck von Rumänien. Wir kaufen uns Lebensmittel ein und weiter geht die Fahrt nach Constanta. Kurz durch die Stadt, der Weg führt uns nach Mamaia, einen Hauptbadeort in der rumänischen küste des schwarzen Meeres. Da es heute nicht geregnet hat, schlagen wir das erste aber auch das letzte Mal unserer Zelte auf. Das Abendessen ist ausgezeichnet, und ab in den Schlafsack.

Tag 14 und 15 Donnerstag, 13.5.2004 und Freitag, 14.5.2004 174 km

Mit dem Boot im Donaudelta

Mamaia-Sat – Sacele – Babadag – Tulcea – Murighiol – Uzlina

Im Donaudelta

Im Donaudelta

Die Zelte sind rasch eingepackt, ein Frühstück zur Stärkung und wir fahren los Richtung Tulcea. Hier treffen wir unseren Kontaktmann für die Erkundung des Donaudeltas. Wir fahren nach Murighiol, auf einer Wiese ist ein bewachter Parkplatz eingerichtet. Wir nehmen unser Gepäck mit, wir werden mit zwei kleinen Booten erwartet, und schon sind wir im Donaudelta. Die Fahrt endet im Uzlina, hier ist ein Hausboot für uns reserviert. Wir beziehen unsere Kajüten und werden mit dem ersten guten Essen bewirtet. Danach die erste Erkundungstour in das Donaudelta, die nächsten eineinhalb Tage sind wir mit den Booten unterwegs und können die Flora und Fauna des riesigen Deltas bewundern. Auf der Landkarte sehen wir erst die richtige Ausdehnung des Deltas, wir haben nur einen ganz kleinen Teil gesehen. In den Pausen mit herrlichen Fischgerichten verwöhnt und nach 13 teilweise anstrengenden Motorradtagen ist eine Pause angenehm.

Tag 16 Samstag, 15.5.2004 289 km

Auf in die Karpaten

Uzlina – Murighiol – Tulcea – Isaccea – Galati – Fundeni – Focsani – Vidra – Lepsa

Den ersten Abschnitt des Tages bewältigen wir mit dem Boot von Uzlina nach Murighiol. Hier werden unsere Bikes wieder mit dem Gepäck beladen und wir fahren nach Tulcea. Die Strecke führt uns danach entlang der Donau auf der anderen Seite ist schon die Ukraine. Vor Galati verlassen wir die Hauptstrasse und überqueren die Donau mittels Fähre nach Galati. Bis Foscani ist die Gegend nach flach, nach Focsani sehen wir die Karparten. Die Strasse nach Lepsa wird schon kurvenreicher und in Lepsa finden wir ein Hotel. Zwar sind nur 2 Doppelzimmer frei und somit nur 4 Betten für uns Fünf, aber im improvisieren sind die Rumänien sehr gut, schnell kommt eine Matratze und somit haben Alle ein Bett.

Tag 17 Sonntag, 16.5.2004 241 km

Kein Weiterkommen in den Karpaten

Lepsa – Tulnici – Vrancioaia – Naruja – Lepsa – Targu Secuiesc – Brasov

In Tulnici zweigen wir von der Hauptstraße ab über eine Naturstraße geht es weiter. In einer Ortschaft wird die Straße immer schlechter und wir kommen nicht mehr weiter. Die Anwohner helfen uns, versuchen uns den Weg zu erklären. Warum wir nicht auf der Hauptstraße fahren, die ist asphaltiert und viel besser als unsere Route. Ein Bursche wird uns als Vorausläufer mitgeschickt, er zeigt uns die Abzweigung nach Vranicioaia. In Vranicioaia verärgern wir dann einen Bauern, weil wir wegen Orientierungsproblemen viermal an ihm und seinen Kühen vorbeifahren und diese immer wieder erschrecken. In Naruja zweigen wir wieder auf eine Naturstraße ab, der Weg führt uns in eine fast unberührte Waldlandschaft. Die Lacken werden immer tiefer und schlammiger, an einer Kreuzung machen wir Rast, Herbert und ich erkunden den weiteren Weg. Ein Weiterfahren scheint durch unsere bisherigen Erfahrungen nicht mehr sinnvoll, Waldarbeiter, die mit einem LKW vorbeikommen, bestätigen die Unbefahrbarkeit der weiteren Strecke. Wir fahren retour und erreichen unseren Ausgangspunkt Lepsa. Bis zum Pass in etwa 1100 m Höhe ist die Strasse asphaltiert, danach eine halbwegs gute Schotterstraße Richtung Targu Secuiesc. An der Hauptstraße verkaufen die Bauern ihre Produkte, die sehen interessant aus und wir kaufen ein. Der Weg nach Brasov ist nicht mehr weit, und der Regen ist wieder einmal da. In Brasov dauert die Suche nach einem Hotel etwas länger, aber wir finden noch eine nette Pension. Am Abend nach ein Spaziergang durch Brasov, wir sind nun in Siebenbürgen und es ist der deutsche Einfluss bemerkbar.

Tag 18 Montag, 17.Mai 2004 359 km

Abschied und kein Dracula am Montag

Brasov – Rasnov – Bran – Curtea de Arges –Budesti- Targu Jiu – Motru – Drobeta Turnu Severin

Bran

Bran

Nach dem gemeinsamen Frühstück, wo Günter doch noch einen Kaffee bekommen hat, nachdem ihm ein lustiger Schweizer seinen weggenommen hat, verabschieden wir Gerhard P. Er fährt nach Hause, sein Stiefsohn ist erkrankt. Das Regengewand haben wir wieder an und die Fahrt führt nach Bran. Hier ist die Burg des Grafen Dracula, leider sind am Montag die staatlichen Museen geschlossen, und wir können die Burg nicht besichtigen. Von der Hauptstraße zweigen wir Richtung Curtea de Arges ab, wir fahren auf einer schönen Straße entlang der Karpaten. Die Orte haben schöne Holzhäuser und wir kaufen einen guten Käse und Ringerl aus Mürbteig. Das Regengewand ist verstaut, es wird immer wärmer. In Targu Jiu werden wir beim nachschauen auf der Karte von Kindern umringt, nicht das Interesse an den Motorrädern ist groß, sondern das nach Euro. Targu Jiu verlassen wir rasch, über Motru erreichen wir Drobeta Turnu Severin. Hier ist viel Militär unterwegs, die Rumänen und Serben haben eine gemeinsame Militärübung. Die Bikes stellen wir unter dem Vordach des Hotels ab, damit sie der Mann an der Rezeption beobachten kann. Ein kurzer Spaziergang, wir finden dabei aber kein Lokal aber im Hotel speisen wir dann auch ausgezeichnet.

Tag 19 Dienstag, 18. Mai 2004 284 km

Das geschlossene Eiserne Tor

Drobeta Turnu Severin – Orsova – Dubova – Baila Herculane – Baia de Arama – Targu Jiu – Petrosani

Heute starten wir bei Sonnenschein, doch die Fahrt dauert nicht lange, die Straße nach Orsova ist bei Kraftwerk Port de Fier 1 gesperrt. Mitten in der Militärübung sind wir, eine Umfahrung würde einen ziemlichen Umweg bringen, und so warten wir vorerst bei einem Imbisstand. Hier gibt es aber nichts zu Essen und wir fahren ein Stück Richtung Drobeta. Hier helfen wir dann einen rumänischen Biker bei einer Panne, seine Honda will nicht anspringen. Nach einigen Suchen und nach Rückfahrt mit mir nach Drobeta um eine Zündspule zu holen, wird der Fehler doch noch gefunden. Wie immer die einfache Dinge, der Not Aus Schalter ist defekt, darum springt die Honda nicht an. In der Zwischenzeit essen wir eine ausgezeichnete Fischsuppe auf einem Schiff, das als Restaurant genutzt wird. Die Strasse ist wieder offen, und wir starten Richtung Orsova. Bei Dubova verengt sich die Donau zwischen hohen Felswänden zweimal, 30 m sind es von einem zu anderen Ufer. Wir fahren wieder zurück nach Orsova, die Haupstraße führt uns nach Baile Herculane, einem alten Kurort. Leider sind wir nicht durch den Ort gefahren, und konnten die alten Häuser nur von der Hauptstraße sehen. Die Strasse wird wieder kurvig, wir sind wieder in den Karpaten. Der Weg führt uns durch Baia de Arma, Targu Jiu und danach queren entlang dem Jiu nach Petrosani. Hier finden wir ein nettes Hotel mit gutem Restaurant und dümmlicher Kellnerin.

Tag 20 Mittwoch, 19. Mai 2004 352 km

Querung der Karpaten in zwei Versuchen

Petrosani – Voineasa – Brezoi – Calimanesti – Suici –Capatanenii – Curtea de Arges – Ramnicu Valcea – Calimanesti – Sibiu

Karparten

Karpaten

In Petrosani tanken wir auf, wir verlassen die Hauptstraße und fahren auf einer asphaltierten Nebenstraße weiter. Sie führt uns wieder in eine fast unberührte wunderschöne Landschaft. Entlang von Bächen mit Wasserfällern, ein Mischwald aus Laub- und Nadelbäumen und die Berge sind schneebedeckt. Wir queren zwei Pässe mit über 1500 m Höhe und landen dann bei Brezoi auf der Hauptstrasse 7. Diese Strasse ist stark befahren, aber wir müssen nur bis Calimanesti. Wir zweigen wieder ab, auf der Strasse Richtung Curtea de Arges machen wir Pause. Ein Pick-Up fährt vorbei, hält an und schiebt zurück. Was macht den ihr da fragt uns ein Arbeiter aus Oberösterreich. Mit seinen Kollegen ist er auf Montage in Rumänien und sie wünschen uns noch eine gute Weiterfahrt. Auf der 7c wollen wir die Karpaten queren, die Strasse ist spektakulär in die Felsen hineingebaut, doch kurz vor dem Stausee ist die Fahrt dann aus. Die weitere Strecke ist nicht mehr befahrbar, eine Brücke ist eingestürzt wir uns erklärt. So müssen wir wieder umdrehen, wir wollen nun eine Abkürzung nach Brezoi fahren. Dieser Weg ist aber auch nicht befahrbar, die Schlammlacken sind uns wieder zu groß. Zurück nach Curtea de Arges und via Ramnicu Valcea nach Calimanesti. Leider müssen wir die Hauptstrasse 7 wieder fahren, sie ist eine Hauptroute in Rumänien und der LKW Verkehr ist sehr dicht, diese Straße sollte daher gemieden werden, leider ist uns nicht anders übergeblieben. In Sibiu steigen wir in einem guten Hotel mit abgesperrtem Parkplatz ab. Die Damen in der Hotelbar präsentieren sich nur kurz, auf dem Spaziergang in die Altstadt findet Günter dann zwei aufdringliche Frauen.

Tag 21 Donnerstag, 20. Mai 2004 266 km

Durch Siebenbürgen

Sibiu – Medias – Dumbraveni – Balauseri – Miercurea – Targu Mures – Reghin Toplita

Den sonnigen Vormittag nutzen wir aus um Sibiu zu besichtigen. Die Stadt heißt auf Deutsch Hermannstadt, es wird hier fleißig renoviert und wir sehen auch einige Touristengruppen. Die Fahrt geht aber weiter, wir steuern Medias an. Die Industriestadt wirkt um einiges freundlicher als vor Jahren, erzählt uns Günter, der Medias aus schlechteren Zeiten kennt. Bei Drumbraveni biegen wir Richtung Targu Mures ab, wollen Targu Mures via Miercurea umfahren, finden aber die Abzweig nicht und landen nun doch in Targu Mures. Hier werden wir mit denm schön renovierten Rathaus belohnt, die Straße führt uns nach Reghin wieder in Richtung der Karpaten. In Toplita entdecken wir ein Privatquartier und essen gemeinsam mit den Besitzern zu Abend.

Tag 22 Freitag, 21. Mai 2004 269 km

Die Moldau Klöster und die Casa Angela

Toplita – Borsec – Targu Nemat – Borca – Ostra – Gura Humorului – Solca – Sucevita- Vatra Moldovitei – Campulung Moldovese – Pojorata

Sucevita

Sucevita

Die Fahrt beginnt mit einem Pass über 1100 m Höhe und führt uns nach Borsec, einen Kurort. Bei einem See biegen wir Richtung Borca ab, viele Ortschaften sind aneinander gereiht, die Kirchen sind teilweise aus Holz gebaut, die Häuser sind bunt bemalt und die Landschaft ist herrlich. Hier wird vom Holzabbau gelebt, Sägemühlen sind keine Seltenheit. Die Straße nach Ostra zweigt ab, jetzt noch über 1160 m in Höhe danach bergab nach Ostra. Hier wird eingekauft, die Besitzerin verabschiedet sich brav mit auf Wiedersehen, die Tour geht weiter. Es folgt die Hauptstraße nach Gura Humorului und danach via Solca zum ersten Kloster des Tages in Sucevita. Die Moldauklöster haben auch die Außenfassade der Kirche bemalt, damit auch die Gläubigen, die im Freien stehen, etwas zu sehen haben. Nach über einen Pass und wir sind beim nächsten Kloster, nach der Besichtung fahren wir nach Campulung Moldovese. Hier suchen wir nach einer Unterkunft, diesmal scheint nichts zu finden sein. Wir fahren aus der Stadt und ich sehe doch noch ein Quartier. Über eine Holzbrücke ist die Zufahrt, im Innenhof sind die Kinder aufgeregt über uns Biker, ein Junge kommt mit Handy, will er die Polizei rufen? Nein, die Mama ist in die Stadt gefahren, kurz darauf ist Angela, die Besitzerin da, und wir können hier übernachten. Jon, der Hausherr, zeigt uns stolz seinen Besitz, die neuen Zimmer die im Juli fertig sein sollen. Es wird für uns gegrillt, mit der Familie wird gegessen, es gibt noch ein Fußballspiel mit den Kindern und der selbst angebaute Wein schmeckt auch.

Tag 23 Samstag, 22. Mai 2004 318 km

Die Stadt an der Grenze

Pojorata – Carlibaba – Borsa – Sighetu Marmatiei – Baia Mare – Seini – Satu Mare

Bucovina

Bucovina

Nach ausgezeichneten Frühstück, dürfen die Kinder noch auf Günters BMW sitzen, wir abschieden uns und setzen die Fahrt Richtung Carlibaba fort. Am Pasul Prislop erreichen wir mit 1416 m Höhe den höchsten Punkt des Tages, die Provinz Maramures ist erreicht und in Borsa hat auch eine Suzuki einmal eine Panne. Die Befestigungslasche des Spritzschutzes bei Gerhards Freewind ist abgebrochen, wir schneiden den Teil zurecht, ein Kettenschutz ist somit noch vorhanden. Die Straßen sind halbwegs gut, wir behalten den letzten Tag in den Karpaten in guter Erinnerung. Bei Sighetu Marmatiei sind wir fast schon in der Ukraine, nur die Theis trennt die beiden Länder. Nach ein Kaffee zur Stärkung, dann weiter nach Baia Mare und ab Seini heißt es endgültig Abschied von den Karpaten nehmen. In Stau Mare ist einiges los, viele Hochzeiten werden hier gehalten, hupend fahren Konvois durch die Stadt. Wir finden ein Hotel, Günter fragt nach freien Zimmern und kommt mit einem Lächeln aus dem Hotel. Zimmer gibt es auch ein Parkplatz ist da, wir sollen uns einfach in die Hotelhalle stellen. Zuerst glauben wir an einem Scherz, aber als dann die Flügeltüren zu öffnen versucht werden, schieben wir unsere Bikes zur Tür. Die Türen gehen nicht auf, Herbert probiert durchzukommen, es wird eng. Hektisch kommt ein Mann herbeigestürzt, blast die Aktion ab und wir können bei der Anlieferung zur Küche parken. Hier ist ein versperrtes Tor, und die Mopeds stehen hier auch sicher. In Satu Mare sind doch einige bettelnde Kinder und viele Prostituierte, die Stadt nahe Grenze zu Ungarn hat auch ihre schlechten Seiten. Das empfohlene Lokal hat heute geschlossen, beim Spaziergang zurück zum Hotel finden wir ein gutes Lokal und wir feiern unseren letzten Abend in Rumänien. Ans Hallo, wie geht es beim hinausgehen werden wir uns sicher noch lange erinnern.

Tag 24 Sonntag, 23. Mai 2004 258 km

Durchquerung der Puszta

Satu Mare – Mateszalka – Nyireggyhaza – Tokai – Szernecs – Miskolc – Eger

Bis zur Grenze ist es nicht mehr weit, die letzten Lei werden vertankt und die Grenze wird problemlos überquert. Die Wechselstube in Ungarn ist ein Mann mit Plastiksackerl, der Kurs passt. Jetzt geht es fast nur geradeaus Richtung Westen, bei Tokai die ersten Hügel. Beim Anbremsen zu einer Kreuzung trete ich plötzlich mit dem linken Fuß ins Leere, der Schalthebel hat sich gelöst, zum Glück finden wir ihn wieder. Nach Mikolc finden wir eine schöne und kurvige Straße übers Bük Gebirge. In Eger fahren wir in ein Hotel, wo wir fünf Jahre zu vor waren, wir gönnen uns den Luxus der Sauna, Günter wird noch massiert. Bei letzen gemeinsamen Abendessen lassen wir noch einmal die Reise Revue passieren.

Tag 25 Montag, 24. Mai 2004 384 km

Noch einmal an der Donau

Eger – Gyöngyös – Hatvan – Vac – Visegrad – Esztergom – Komaron – Gyor – Nickelsdorf – Wien

Wir besichtigen noch Eger, die Stadt ist noch schöner als vor fünf Jahren. Die Strecke nach Göngyös ist noch einmal hügelig, dann wird es wieder flach. Auf der Hauptstraße geht es weiter Richtung Budapest, doch in die Hauptstadt wollen wir nicht und zweigen nach Vac ab. Hier queren wir mittels Fähre die Donau, auf der anderen Seite genießen wir noch eine gute Fischsuppe. Der Dom von Esztergom taucht plötzlich auf, die letzten Forint werden für die Schatzkammer und für die anstrengende Tour auf die Kuppel ausgegeben. Entlang der Donau fahren wir bis Komarom, danach führt uns die Strecke nach Györ und an die Grenze nach Nickelsdorf. Bei der Raststation verabschieden wir uns, Günter fährt bei Neusiedl von der Autobahn ab, er besucht seine Verwandten in Wiener Neustadt. Zu Dritt kommen wir auf der Autobahn Wien schnell näher und wir sind wieder zu Hause.

 

Insgesamt war ich mit dem Motorrad 5842 km unterwegs. Wenn wir auf diejenigen gehört hätten, denen wir von unserer geplanten Tour durch Südosteuropa erzählt haben, wären wir nicht gefahren. Vorurteile gibt es einmal, wer auch immer sie verbreitet, wir hören nicht mehr darauf. Die Tour hat allen Teilnehmer gefallen, jeder könnte sich noch einmal so eine Tour zu fahren. Ich selbst war im Juli und August noch einmal in Rumänien, einen Kurzbericht gibt es im Tourenbereich zum nachzulesen. In allen Ländern waren die Menschen freundlich und hilfsbereit, das Essen war sehr gut und die Unterkünfte bis auf das Hotel Rila in Borovec in Ordnung. Die Straßen sind teilweise in einem schlechten Zustand, viele Nebenstraßen sind Naturstraßen. Durch die viele Regenfälle waren diese Straßen für uns dann teilweise nicht mehr zu befahren, hier haben wir uns etwas überschätzt bzw. fehlt noch die Erfahrung. In Bulgarien und Rumänien sind noch viele Fuhrwerke unterwegs, die Pferde erschrecken leicht und in den Ortschaften spielt sich das Leben auf der Straße ab, Hühner, Gänse, Kühe, Schafe und Hunde sind neben den Menschen unterwegs. Die Landschaft in Bulgarien und Rumänien ist noch ziemlich unberührt, der Fremdenverkehr findet hauptsächlich am Schwarzen Meer, Donau Delta und in Siebenbürgen statt. Die Route habe ich zuerst mit Autoroute geplant, Karten eingescannt und mit Fugawi Wegpunkte und Routen erstellt. Das GPS war als Orientierungshilfe sehr nützlich, einzig mehr Wegpunkte wären noch optimaler gewesen und die Grundkarte meines Garmin GPS 76 Map war auch eine Hilfe. Als Karten habe ich von Reise Know-How Bulgarien 1:400.000 bzw. Rumänien 1:600.000, in Griechenland 3 Karten von Road Editions 1:250.000, Ungarn eine Karte von Freytag & Berndt 1:500.000 und für Friaul 1:150.000 Tabacco verwendet. Der Maßstab der Bulgarien- und Rumänienkarte war zu grob, besser wäre ein Maßstab 1:250.000 gewesen.

 

Da Rumänien mir sehr gut gefallen hat, war ich 2004 noch 2 mal dort. Hier ein kurzer Bericht:

Adventuromania 2004

01. Juli bis 09.Juli 2004

Diesmal bin ich mit meinen Nissan Terrano 2 unterwegs. Als Beifahrer ist Christoph mit dabei, wir werden bei der Adventrumania teilnehmen. Sie wird von einem Anbieter für Offroad Touren für 4×4 Fahrzeuge angeboten. Hier sollen in einem Gebiet verschiedene Kontrollpunkte angefahren werden, es gibt verschiedene Vorschläge für die Anfahrt der Punkte. Wir haben dazu eine Beschreibung und Koordinaten für die Wegpunkte erhalten, Vorort gibt es noch genaue Karten.

Terrano

Terrano

Start ist am 1. Juli für uns, wir fahren am Nachmittag weg, die erste Etappe führt nur bis Budapest. Am 2. Juli besuchen wir die ungarische Hauptstadt, eine wirklich sehenswerte Stadt. Am 3. Juli sind wir in Rumänien, fahren zuerst zum falschen Treffpunkt, müssen danach nur die wohl schlechteste Strasse von Rumänien überwinden und sind dann in Brebu Nou. Hier werden hier herzlich empfangen, Geländewagen sind nur wenige hier, die meisten sind als Zugmaschinen eingesetzt. Für die Adventuromania sind wir die einzigen Teilnehmer, es findet zur gleichen Zeit die Enduromania, eine Enduroveranstaltung. Die beiden Veranstalter haben sich zusammengeschlossen, haben wir leider nicht gewusst, die Enduromania wäre nämlich billiger gewesen. Der Treffpunkt ist in einer alten Schule, hier gibt es auch Frühstück und ein gutes Abendessen. Unser Zimmer ist beim Nachbarn schräg gegenüber, ich will den Wagen starten, doch die Batterie ist leer, die Kühlbox haben wir nicht ausgeschalten und nichts geht mehr. Die Batterie wird ausgebaut, und aufgeladen, geholfen hat es aber nicht. Am nächsten Tag ist Sonntag, heute haben keine Geschäfte offen, aber wir können Trotzdem fahren. Es wird uns die zweite Batterie vom Krankenwagen geborgt, und wir können unsere erste Runde auf den Forststraßen fahren. Am Montag startet die Adventuromania offiziell und wir kaufen eine neue Batterie und holen unsere ersten Punkte. Bei den Kontrollpunkten sind Markierungen, diese sind mittels Bleistift am Papier durchzureiben oder es gibt besetzte Punkte, wo wir uns einen Stempel abholen. Am Dienstag fahren wir dann eine lange Tour, Baile Herculane, Eisernes Tor und entlang der Donau wieder zurück nach Brebu Nou. Hier sind wir fast nur auf Asphalt gefahren, eigentlich waren die 450 km zu viel. Am Mittwoch sind wir dann in einem riesigen Schlammloch stecken geblieben, wir mussten uns Hilfe holen und Waldarbeiter haben uns mit einem großen Traktor herausgezogen. Am Donnerstag waren wir mit einem zweiten Geländewagen unterwegs, er führt uns Richtung Tarcu mit 2190 m einem der höchsten Berge in diesem Gebiet. Bis ganz hinauf haben wir es nicht geschafft, bei der Wetterstation Cuntu war dann Schluss, wegen Zeitmangel und wahrscheinlich zu schwieriger Strecke haben wir umgedreht. Am Freitag haben wir noch eine Runde über die Almen bei Bredu Nou gedreht, unsere Punkteliste abgeben und am Nachmittag sind wir noch heimwärts gefahren.

Die Adventuromania hat uns gut gefallen, auch als 4×4 Anfänger sind wir überall. bis auf einmal stecken bleiben (Übemut), gut durchgekommen. Schade war nur, dass wir die einzige Teilnehmer waren, nur einmal in einer 2 er Gruppe fahren konnten.

 

Endurofahren im Banat

14. August bis 21. August 2004

Meine Erzählungen über meine Motorrad- und die Geländewagentour durch Rumänien haben meinen Arbeitskollegen Gerhard begeistert, dass er nun auch nach Rumänien fahren wollte. Gemeinsam mit seiner Frau Johanna sind wir dann am 14. August mit Geländewagen und unseren Mopeds am Anhänger Richtung Osten aufgebrochen. In Crivaia war unser Stützpunkt, den ich von meiner Tour im Juni bereits kannte. Hier ist ein gutes Restaurant und es gibt die Möglichkeit am Bauernhof zu übernachten. Gerhard und ich sind von hieraus zu unseren Touren aufgebrochen, über bereits bekannte und unbekannte Forststraßen haben wir schöne Touren unternommen. Manchmal haben wir uns auch verfahren und die Strecke war dann nicht mehr zu passieren. Hier sind wir richtig ins Schwitzen gekommen, und wir haben die Erkenntnis erlangt, dass speziell meine LC4 für diesen Zweck zu schwer ist. Es gibt aber genug schöne Strecken auf Forststraßen und Almen die ein Endurowandern ermöglichen. Die Strecke nach Lindenfeld hat uns am besten gefallen, zweimal sind wir sie gefahren. Hier haben wir auch eine deutschsprachige Auswandergruppe aus Rumänien auf einer Alm getroffen. Wir sind gleich bewirtet geworden, Grillwürste, Käse, Bier und Wien sind angeboten worden. Die Leute haben früher in Bredu Nou, Weidenthal, gewohnt und sind nach dem politischen Umsturz nach Bayern ausgewandert. Ihre Grundstücke haben sich jetzt wieder bekommen und verbringen die Ferien in der alten Heimat. Leider habe ich mich erkältet und konnte die letzte zwei Tage nicht mehr fahren, und am 21.8. sind wir wieder nach Wien gefahren.

Meine zwei Mitreisenden waren über die Schönheit Rumäniens begeistert, und auch sie werden wieder einmal kommen. Das Gebiet des Banats eignet sich optimal für Freunde des Offroadsfahren, egal ob mit Auto oder Motorrad, jeder wird hier seinen Weg finden.

 

Am Dreikreuzberg

Am Dreikreuzberg

Am Dreikreuzberg

Am Dreikreuzberg

© Martin – Erstellt von Martin im August und September 2004 – Aktualisiert am 25.12.2012

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