Die Herbsttour führte uns ins Piemont. Geplant waren Touren auf unbefestigten Straßen im Piemont und die Befahrung der ligurischen Grenzkammstraße. Die Reise ist dann aber ganz anders verlaufen. Der Start der Tour war am 30. August 2002 und endete am 8. September 2002. Insgesamt war ich etwa 2700 km unterwegs.
Teilnehmer: Werner, Hermann, Werner 2, Herbert, Gerhard E. und Martin

Tag 1, Freitag, 30.8. 2002 493 km
Mit Begleitung nach Silian
Wien – St. Pölten – Frankenfels – Sankt Anton – Lunz/See – Hieflau – Admont – Liezen – Sölkpass – Tamsweg – Katschberg – Lienz – Silian

Teilnehmer

Teilnehmer

Treffpunkt ist die Tankstelle Auhof. Thomas fährt heute mit uns mit, morgen wird er wieder Richtung Heimat fahren. Bis St. Pölten fahren wir auf der Autobahn, durchs Pielachtal Richtung Lunz am See. Über Palfau und Hieflau ereichen wir das Gesäuse. Beim Raftingwirten essen wir gute Backhendl, nach der Stärkung geht es weiter. Nun folgt die fade Strecke von Liezen Richtung Schladming. Wir zweigen Richtung Sölkpaß ab. Am Pass erreichen wir den höchsten Punkt des Tages. Nach einer kurzen Pause fahren wir weiter, vor den ersten Kehren habe ich nur mehr Herbert im Rückspiegel. Hermann ist kurz nach der Passhöhe in eine Rinne gefahren und die FJR hat ihn abgeworfen, das Bike ist auf der einen Seite weitergerutscht, verhängt sich am Mittelständer, dreht sich um und rutscht auf der anderen Seite weiter. Hermann ist zum Glück nichts passiert, die Verkleidung hat aber doch einiges abbekommen. Er kann aber weiterfahren, und wir passieren Murau. Am Katschberg geht es steil bergauf und bergab, danach weiter Richtung Spital/Drau. In Lienz führt uns Werner zum Konditor, und wir gönnen uns eine Jause. Nach Silian kehren wir wieder in der gleichen Privatpension wie schon bei der Tour nach Korsika ein.

Tag 2, Samstag, 31.8. 2002 350 km
Der Stillstand auf der Autobahn
Sillian – Bruneck – Brixen – Bozen – Eppan – Fondo – Brez – Male – Edolo – Bergamo – Dalmine

Nach dem Frühstück verabschiedet sich Thomas, wir starten Richtung Italien. Heute ist viel Verkehr auf der Straße nach Bruneck, weiter nach Brixen und auf der Strecke nach Bozen kommen uns viele Ferraris entgegen. Der Mendelpaß ist immer für eine Überquerung gut, oben der erste italienische Kaffee. An Fondo vorbei erreichen wir den Passo Tonale, hier eine Jause mit Knabernossi, danach am Lago Iseo entlang Richtung Bergamo. Kurz vor Bergamo auf die Autostrada, nach der Pause auf einer Raststätte fahren wir weiter. Plötzlich komische Geräusche auf meiner KTM, dann ein Knall, weißer Rauch, ich ziehe die Kupplung und rolle am Pannenstreifen aus. Das Motoröl rinnt aus, im Gehäuse ist ein Loch, wir sehen die Ausgleichswelle und somit ist für mich die Tour vorerst vorbei. Über ÖAMTC informieren wir den italienischen Pannendienst ACI, es kommt ein Abschleppwagen und wir fahren auf den ACI Stützpunkt in Dalmine. Die Gespräche ergeben, dass ich bis Montag warten muß, um eine Bestätigung zu erhalten, dass die KTM nicht in drei Tagen zu reparieren ist, und dann wird sie nach Hause geschleppt. Die Gruppe beschließt hier zu bleiben, wir finden ein Motel und nach Irrfahrten rund um Dalmine gibt es noch eine gute Pizza.

Tag 3, Sonntag, 1.9. 2002 250 km
Rund um den Comosee
Dalmine – Lecco – Ballabio – Margno – Premana – Colico – Sorico – Menaggio – Lugano – Mendrisio – Como – Inverigo – Dalmine

premana

Premana

Heute bin ich Beifahrer bei Gerhard. Wir fahren Richtung Lecce, zweigen dann ins Valsassina ab. Das Tal ist sehr schön, wir zweigen bei Margno ab, nach Premana fahren wir auf einer schmalen und wunderschönen Straße wieder Richtung Comosee. In Colico gibt es einen kleinen Imbiss und nach Sorico fahren wir entlang des Sees. Nach einem Tunnel ist die Ampel der Baustelle überraschend, Werner legt aber ein gekonntes Bremsmanöver hin. Bei Menaggio zweigen wir Richtung Lugano ab, wir erreichen die Schweiz, machen Pause in Lugano und vor Como ist wieder die Grenze zu Italien. Nun geht es wieder Richtung Dalmine, in einer Bar noch eine Jause, und ich komme zur Einsicht, dass ich nicht als Beifahrer geschaffen bin. Den Weg zur Pizzeria finden wir heute problemlos, bei der Rückfahrt stört uns aber der Regen.

Tag 4, Montag, 2.9. 2002
Heimfahrt nach Wien bzw. endlich im Piemont

Beim ACI Stützpunkt wird geklärt, dass die KTM nicht in drei Tagen zu reparieren ist. Ich kann auch die Nummerntafel mitnehmen und somit mit meiner BMW weiterfahren. Nach Bergamo mit dem Taxi, nach kurzer Diskussion am Bahnhof wird schlussendlich doch ein Zug nach Innsbruck gefunden. Bergamo – Brescia – Verona – Innsbruck – Wien, um 01.00 Uhr bin ich am Westbahnhof. Mit dem Taxi nach Hause, umpacken und noch ein paar Stunden zum schlafen.?Die Gruppe fährt über Asti und Alba zu unserem Ausgangspunkt für die nächsten Tage Avigliana. Der Campingplatz ist nach Unwettern noch etwas in Mitleidenschaft gezogen, so wird ein Hotel gefunden und für die nächsten Tage unser Quartier sein.

Tag 5, Dienstag, 3.9. 2002 616 km
Autozug und Autostrada bzw. der Kampf mit dem Colle de Finestre
Innsbruck – Brenner – Bozen – Trento – Brescia – Piacenza – Asti – Avigliana

Beim Autozug treffe ich einen BMW Fahrer, er fährt auch bis Innsbruck, will aber dann in die Schweiz. Im Abteil können wir uns noch ein wenig ausschlafen, vor Innsbruck plaudern wir über unsere Motorradtouren. Den Brenner bewältige ich auf der Bundesstraße danach geht es auf die Autostrada. Monoton spule ich Kilometer um Kilometer ab. Auftanken, Espresso, kurze Pause und es geht wieder weiter. Einmal muss ich ins Regensgewand, beim nächsten Stopp wieder heraus. Kurz vor Turin gerate ich ein Gewitter, beim anziehen des Regengewandes schlägt in 200 m Entfernung der Blitz ein, schnell weg hier. Ich finde das Hotel in Avigliana, der Wirt spricht nur italienisch, irgendwie versteht er dann aber doch, dass ich auf meine Freunde warte. Doch wo sind sie??Die Gruppe fährt Richtung Susa, dann über den Col du Mont Cenis. Der Col du Galibier ist für sie der höchste Punkt, weiter nach Guillestre und über den Col d’ Izoard. Nach Briancon wieder Richtung Italien, bei Fenestrelle auf den Colle delle Fenestre. Dieser Pass ist nicht durchgehend asphaltiert, Herbert, Gerhard und Hermann fahren voraus, die beiden Werner hinterher. Kurz vor dem Pass hupt Werner 2, er ist umgestürzt. Werner hilft ihm, es geht weiter. Doch Werner 2 fällt wieder um, gemeinsam aufstellen und danach wieder umfallen. Das weiterfahren macht keinen Sinn, und so holt Werner Herbert und Gerhard. Die beiden fahren mit einem Bike hinauf, Werner 2 wird auf Herberts Maschine gesetzt und Gerhard führt die BMW ins Tal hinunter.?In Avigliana ist dann die Gruppe wieder beisammen, beim Abendessen in einer Pizzeria werden die Erlebnisse des Tages noch einmal besprochen.

Tag 6, Mittwoch, 4.9. 2002 241 km
Aufgabe im Nebel

Avigliana – Almese – Viu – Avigliana – Pinerolo – Cavour – Borgo – Bibiana – Giaveno – Avigliana

Col de Lis

Col de Lis

Frühstück gibt es in einer netten Bar in Avigliana, Werner 2 hat Schmerzen im Bereich der Rippen und beschließt heimzufahren. Wir fahren Richtung Almese, es fängt leicht zu regnen an, am Col de Lis sehen wir kaum mehr als 20m und wir beschließen wieder ins Hotel zu fahren. Im Hotel ist eine Mittagspause mit Augenpflege angesagt, ich montiere die Halterung fürs GPS auf die BMW. Die Regenwolken verziehen sich, wir fahren eine Tour Richtung Pinerolo. Nach Paesana fahren Richtung Borgo in ein schönes Tal, hier entspringt auch der Po. Noch eine Jause und wieder zurück nach Avigliana. Der Lieblingswirt vom Werner hat heute geschlossen, doch ein Stück weiter das nächste Restaurant. Wir bestellen uns das Menü und gehen voll gestopft nach Hause.

 

 

Tag 7, Donnerstag, 5.9. 2002 249 km
Der höchste Punkt in den Alpen
Avigliana – Susa – Bardonecchia – Rochemolles – Cesana Torinese – Fenestrelle – Susa – Avigliana

Sommelier

Sommelier

Der morgendliche Blick aus dem Fenster ist herrlich – Kaiserwetter. Frühstück in unserer Bar, auf der Landstraße und Autobahn nach Bardonecchia. Gerhard, Werner und Hermann zweigen Richtung Frankreich ab, Herbert und ich fahren Richtung Rochemolles. Es trübt sich ein und nach einiger Zeit leichter Regen. Die Straße ist nun unbefestigt, Kehren wie am Stilfserjoch, dann wieder ein Hochebene. Der Regen wird stärker, es geht immer weiter hinauf, der Regen wandelt sich in Schnee um, doch wir haben es geschafft, der höchste anfahrbare Punkt in den Alpen – Punta Sommelier. 3002m zeigt das GPS an, fürs Foto springt es dann unter die 3000m. Hinunter ist es nicht so schlimm wie befürchtet, nur der Regen stört. In Bardonecchia Mittagessen, weiter nach Cesana Torinese und Sestriere. Wir beschließen trotz des Regen auch noch die Assietta zu fahren, doch wir treffen drei deutsche Biker, die uns davon abraten. Bei Fenstrelle fahren wir noch über den Colle delle Finestrelle nach Susa. Die Assietta hätten wir auch gepackt, so unser Resümee, wir werden uns die Ratgeber das nächste Mal besser anschauen.

Tag 8, Freitag, 6.9. 2002 410 km
Abschied in der Schweiz
Avigliana – Como – Menagio – Chiavenna – St. Moritz – Pontresina – Livigno – Bormio

Comosee

Comosee

Noch einmal ein gutes Frühstück in unserer Bar, danach auf die Autostrada bis Como. Der Comosee hat uns wieder, diesmal fahren wir Richtung Norden. In Tremezzo eine Kaffeepause, die Sonne scheint, ein herrliches Panorama – was willst du mehr. In Chiavenna zur Stärkung einen Toast, dann kommt der Malojapass. Teilweise ausgebaut, dann Kehre um Kehre, im Ganzen schön zu fahren. Nach St. Moritz ist nun nicht mehr weit, dort verabschieden wir uns von Hermann und Werner. Wir zweigen Richtung Berniapass ab, am Pass ein Erinnerungsfoto. Nun wieder nach Italien, Livigno und Bormio. Heute schlafen wir im Zelt, der Campingplatz ist schön gelegen und ein hat gutes Restaurant.

Tag 9, Samstag, 7.9. 2002 252 km
Immer wieder Passo Stelvio
Bormio – Passo Stelvio – Fuldera – Zernez – Davos – Landquart – Vaduz – Feldkirch – Bregenz – Lindau – Enzisweiler

Stilfersjoch

Stilfersjoch

In der Nacht hat es geregnet, wir packen das nasse Zelt ein und auf nach Bormio. Wieder einmal aufs Stilfersjoch. Die Straße ist zwar nass, aber es macht immer wieder Spaß auf diesen Pass zu fahren. Oben das obligatorische Gipfelfoto vorm Thöni Sport, wir verabschieden uns, Herbert und Gerhard fahren Richtung Dolomiten, ich fahre zum Bodensee, um meine Tante und meinen Onkel zu besuchen. Kurz geht es hinunter, dann in die Schweiz über den Umbrailpass. Der Ofenpass ist gut ausgebaut, nach Zernez weiter zum Flüelapass, es regnet leicht und der Verkehr wird immer mehr. In Davos mache ich Pause, die Strecke nach Landquart ist stark befahren und nach Maienfeld fahre ich durch eine Kaserne und gleich danach bin ich in Lichtenstein. Hier reiht sich eine Stadt nach der anderen, dann die Grenze nach Österreich. In Feldkirch schaue ich mir die Route zum Bahnhof an, auf der Autobahn geht es Richtung Bregenz. Im Pfändertunnel wird es immer heißer, ich bin froh als ich ihn verlasse. Als fünftes Land am heutigen Tag erreiche ich nun Deutschland, in Enzisweiler gibt es nach vier Jahren wieder ein Treffen mit meinen Verwandten.

 

Tag 10, Sonntag, 8.9. 2002 60 km
Im Huckepack nach Hause
Enzisweiler – Feldkirch – Wien

Am Vormittag noch ein Spaziergang am Bodensee, danach ein gutes Mittagessen. Ich verabschiede mich, und auf der Autobahn nach Feldkirch. Am Autozug wird die BMW verzurrt, der Zug ist diesmal ziemlich voll, gut das die Autozugreisenden einen Platz reserviert haben. Nach sieben Stunden bin ich am Westbahnhof, abladen und nach Hause.

Insgesamt war ich etwa 2700km unterwegs. Diese Tour war sehr ereignisreich, trotz allem war es eine schöne Tour. Das Piemont ist sicher ein Highlight für Endurofahrer, es bleibt nur zu hoffen, dass sich die Sportenduristen etwas zurückhalten und nicht abseits der Strassen und nicht zu schnell an Wanderern und Mountainbikern vorbei fahren. Negative Beispiele haben wir gesehen, es waren nur wenige, die zerstören aber das Image der Biker und dann werden die Strecken gesperrt. Wir sind auch teilweise mit GPS gefahren. Als Gerät haben wir den Streetpilot 3 verwendet. Als Unterstützung gut zu gebrauchen, wenn du die am PC geplante Tour nachfährst. Im Offroadbereich ist der Streetpilot auf Grund des Preises nicht notwendig, da reicht ein GPS ohne Karte vollkommen aus. Die Tourenplanung erfolgte mit MapSource. Als Karten habe ich für Österreich einen Straßenatlas 1:200.000 vom ÖAMTC, für den Piemont Karten 1:200.000 von Michelin bzw. 1:250.000 Reise Know-How und für Italien, Schweiz eine Karte 1:500.000 Kümmerly&Frey verwendet.

Am Schluss möchte ich mich noch bei den Mitarbeitern des ACI, ADAC und ÖAMTC für den Heimtransport meiner KTM bedanken. Es hat alles sehr gut geklappt. Die KTM wird von einem Händler in Frohnleiten zurückgenommen. Der Schaden entstand vermutlich an einem schlechten Lager bei der Ausgleichswelle. Die Kosten für die Reparatur waren mir zu hoch, und so habe ich mir nun eine KTM Supermoto bestellt.
© Martin – Erstellt von Martin im Oktober 2002 – Aktualisiert am 14.10.2012

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