Unsere Herbsttour führte uns nach Korsika. Die Anreise erfolgte über Livorno nach Bastia und wieder retour. Der Start der Tour war am Freitag, den 31.August 2001 und endete für den größten Teil der Gruppe am Montag, den 10.September 2001. Insgesamt waren wir etwa 3700km unterwegs.

TeilnehmerInnen: Bettina, Renate, Helmut, Gerhard E., Herbert, Gerhard P., Andi, Erich, Werner, Werner2 und Martin.

Tag 1, Freitag, 31.8.2001 453km
Ein Tag im Regen
Wien – Guntramsdorf – Semmering – Bruck – Leoben – Judenburg – Murau – Predlitz – Thomatal – Katschberg – Spittal – Lienz – Sillian

Treffpunkt ist die Tankstelle Guntramsdorf. Vorerst fahren wir zu fünft Richtung Semmering. Die Anderen starten die Tour in Staffeln. Nach dem Semmering ziehen wir unserer Regengewand an. An der Mur entlang fahren wir bis zum Thomatal. Der Katschberg ist heute unser höchster Punkt, beim hinunterfahren ärgern wir und nur, dass ein Sattelschlepper trotz Fahrverbotes auch diese Route gewählt hat. Wir essen zu Mittag, und erfahren dabei, dass Erich Probleme mit seiner BMW hat, und vielleicht nicht mitfahren kann. In Lienz machen wir noch einmal Rast, und danach hupt ein Auto mit Motorradanhänger – Andi. Bei einer Tankstelle in Sillian beschließen wir die Nacht in einem Quartier zu verbringen. Bei Abendessen trudeln die Staffelfahrer ein, und auch Erich kann mitfahren, und somit fährt Andi, der gerade aus Südtirol heimkommt mit. Die beiden starten nach Silian um 3.00Uhr nachts.

Tag 2, Samstag, 1.9.2001 600km
Der Regen holt uns wieder ein
Silian – Cortina – Pieve – Belluno – Feltre – Marostica – Dueville – Vicenza – Verona – Modena – Maranello – Abetone – Lucca – Pisa – Livorno

Die Sonne scheint, und wir sind guter Dinge. Um 10.00Uhr treffen Andi und Erich ein, und wir fahren über das Dach der Tour, den Passo Tre Croci (1805m) Richtung Cortina. Die Straße nach Belluno ist schön ausgebaut, und vor Viacenza fahren wir auf die Autostrada. Bei Modena biegen wir ab, und in Maranello trinken wir einen Kaffee. Jetzt folgt die schönste Strecke über den Apennin in die Toskana. Die Kurven sind einfach geil. In Abetone kurz Rast, und in Lucca fahren wir wieder auf die Autobahn. Kurz vor Pisa wieder Regen, ab ins Regengewand. Wir wollen wieder eine feste Unterkunft suchen, scheitern aber schon beim ersten Versuch. Am Campingplatz mieten wir uns dann in Caravans ein, und lehren danach die Vitrine mit den Snacks.

Tag 3, Sonntag, 2.9.2001 109km
Die Überfahrt
Livorno – Bastia – Ghisonaccia

Bastia

Früh morgens stehen wir, um die Fähre nach Korsika zu erwischen. Vor der Einfahrt zum Hafen ein Stau, kein Problem für uns. Der nächste Stau ist dann vor der Fähre, die Zwischenzeit nutzen wir aus, um für Andi ein Ticket zu kaufen. Schlussendlich legen wir mit einer Stunde Verspätung von Livorno ab. 4 Stunden später sind wir in Korsika, nach kurzer Stadtbesichtigung in Bastia fahren wir die ausgebaute Nationalstraße nach Ghisonaccia, wo wir unser Zeltlager für die nächsten Tage aufbauen.

 

Tag 4, Montag, 3.9.2001 260km
Der Süden Korsikas
Ghisonaccia – Porte Veccio – Bonifacio – Sartene – Ste. Lucie – Zonzo – Solenzara – Ghisonaccia

Bonifacio

Wir fahren auf der Nationalstraße über Porto Vecchio nach Bonifacio. Faszinierend wie diese Stadt an der Steilküste hängt. Wir machen einen Stadtrundgang, sehen von oben auf den Naturhafen der Stadt. Gerhard P., Herbert und Martin steigen die Treppen, die in die Felswand hineingeschlagen sind, hinunter an erreichen damit das Meer. Hinauf wird es noch anstrengender, die fast 200 Stufen gehen an die Kondition. Beim Rocher du Lion unsere Mittagspause, die Enduristen zweigen danach ab. In Sartene treffen wir uns wieder, zum Col de Bavella geht es erstmals in die Berge. Es folgt Kurve um Kurve, das Motorradherz lacht. Bei Solenzara ist es mit den Kurven vorbei, die Nationalstraße bringt uns wieder zu unserem Camp.

Tag 5, Dienstag, 4.9.2001 288km
In den Bergen
Ghisonaccia – Morta – Poggio Nazza – Ghisoni – Cozzano – Vergajo – Corrano – Cauro – Ajaccio – Tolla – Bastelica – Tavera – Bocognano – Ghisoni – St. Antoine – Ghisonaccia

Morgens die große Aufregung am Campingplatz. Kaum 10m von unserem Zeltplatz wurde eine BMW R1100GS gestohlen, bei einer Tenere sind die Diebe gescheitert. Wir erfahren noch, dass eine Honda Dominator ebenfalls gestohlen wurde. Die Aufregung legt sich als wir wegfahren, durch kleine Ortschaften, enge Straßen und einer Schlucht fahren wir Richtung Ghisoni. Der Col de Verde (1289m) wird überquert, nach Ste. Maria-Sicche fahren wir auf einer Nationalstrasse weiter. Der nächste Supermarkt ist in Ajaccio, unsere Einkäufer Werner und Gerhard E. besorgen für uns Köstlichkeiten. Nach Bastelica finden wir einen Rastplatz, es ist windig und etwas kühl, aber unser Essen schmeckt uns trotzdem. Die Talfahrt ist etwas holprig, dafür fahren wir dann auf einer schön ausgebauten und kurvigen Nationalstraße weiter. Der Col de Vizzavona liegt im Nebel, und es tröpfelt leicht dahin. Am Col de Sorba ist alles wieder vorbei, und wir erreichen wieder Ghisoni. Richtung Camp wir es immer wärmer, unten angelangt stürzen wir uns in die Fluten. Ab heute ketten wir unsere Motorräder aneinander, und Werner schläft ohne seine Ohrstöpsel.

Tag 6, Mittwoch, 5.9.2001 253km
Die Schluchten
Ghisonaccia – St. Antoine – Mon Pieraggi – Quinzena – Vezzani – Venaco – Corte – Ponte Leccia – Asco – Ponte Leccia – Corte – Gorges Restonica – Corte – Aleria – Ghisonaccia

Korsika

Nach 15km haben uns die Kurven wieder. Durch kleine Dörfer geht es Richtung Corte. Ab hier müssen wir wieder auf der Nationalstrasse fahren. Nach Ponte Leccia fahren wir in die Asco Schlucht. Eine schmale Strasse führt uns entlang der Schlucht bis Asco. Hier machen wir kurz Pause, und wir fahren die Schlucht wieder retour. In Corte eine kurze Stadtrundfahrt, und weiter in die Restonica Schlucht. Hier ist schon mehr Verkehr, sie ist die schönste Schlucht Korsikas. 15km geht es auf einer schmalen und kurvigen Strasse bis auf 1300m. Bei einer urigen Hütte genießen wir eine Soupe Corse und Käse. Die Talfahrt bringt wieder neue Einsichten in diese schöne Schlucht. Nach Corte fahren wir eine Nationalstrasse zu unserem Camp. Unseren letzten Abend in Ghisonaccia verbringen wir in einem Restaurant direkt am Meer und sehen einen schönen Mondaufgang.

 

Tag 7, Donnerstag, 6.9.2001 233km
Von Camp zu Camp
Ghisonaccia – Aleria – Prunete – Cervione – Piedicroce – Ponte Leccia – Ponte Nouvo – Lento – Murato – Oletta – St. Florent

Agrites

Unser Camp wird abgebaut, das Gasseil von Herbert repariert, und wir fahren auf der Nationalstrasse nach Prunete. Auf in die Berge, die Kurven haben uns wieder. Nach Ponte Leccia wieder eine kurze Strecke auf einer Nationalstrasse und danach auf einer kleinen, holprigen Strasse über Lento nach Murato. Bis St. Florent ist es nicht mehr weit, wir finden einen Campingplatz und schlagen unsere Zelte auf. Herbert und Martin fahren noch eine kleine Tour in den Desert des Agrites, wir treffen uns wieder in St. Florent. Beim Geflügelhändler werden wir ungläubig angeschaut, als wir 4 Hühner für 8 Personen bestellen. Die Hendl sind groß, aber unser Hunger ist ebenso groß, und wir haben sie bis auf die Knochen aufgeputzt.

 

Tag 8, Freitag, 7.9.2001 321km
An der Westküste
St. Florent – Casta – Belgodere – Ponte Leccia – Galacuccia – Evisa – Porto – Partinello – Olmo – Calvi – Lumio – I’lle Rousse – Monetta – St. Florent

Les Calanche

Die Strasse von St. Florent ist holprig, bei Lozari biegen wir Richtung Belgodere ab. Die Strasse ist schön, aber Herbert wird langsamer – das Gasseil ist gerissen. Nach der Reparatur fahren wir weiter, die Strasse wird zur Strasse der Kühe, immer wieder stehen die Kühe auf der Strasse, und vor allem in den Kurven lassen sie ihre Verdauungsreste liegen. Nach Ponte Leccia fahren wir entlang des Golos nach Galacuccia. Hier war ich schon vor neun Jahren, vieles ist noch in Erinnerung, auch die wilden Hausschweine auf der Strasse. Am Col de Vergio (1477m) erreichen wir unseren höchsten Punkt in Korsika. Nach 34km sind wir wieder am Meersniveau, wir bestaunen noch die roten Felsen Les Calanche, und an der Küste fahren wir entlang bis Olmo. Jetzt fahren wir auf einer geraden Strasse bis Calvi, und in I’lle Rousse trinken wir noch einen Kaffee. In St. Florent gehen wir Abendessen, bei korsischen Spezialitäten feiern wir den letzten Abend zusammen, denn vier fahren morgen Richtung Heimat.

 

Tag 9, Samstag, 8.9.2001 165km
Rund ums Cap Corse
St. Florent – Bastia – Pietranera – Erblunga – Marina de Pietracorbara – Macinaggio – Barcaggio – Mucchieta – Nonza – St. Florent

Cap Corse

In der Früh ist teilweise Hektik bei Zeltabbau, aber unsere Freunde erreichen alle die Fähre nach Livorno. Wir können die Strecke nach Bastia erkunden, morgen müssen wir sie zur Fähre fahren. Nach Bastia fahren wir Richtung Norden. Herbert und Martin machen einen Abstecher ins Innere, in Macinaggio treffen wir uns wieder. Wir fahren durch fast verlassen Ortschaften und erreichen in Tollare den nördlichsten Punkt unserer Tour auf Korsika. Die Küste ist beeindruckend, die Straße ist in die Steilhänge hineingebaut. Vor Nonza ist es dann soweit, auf Gerhard E. Suzuki sind am Tacho nur noch Neuen zu sehen. Die 100.000km Marke ist überschritten, wir fotografieren und feiern. 100.000km seit dem Februar 1998 sind eine erstaunliche Kilometerleistung, und bis auf das Chokerseil gab es keine Probleme mit der 600er Bandit. In St. Florent geht die Feier noch weiter, wir stürzen uns noch einmal ins Mittelmeer und genießen den Rest des Abends bei einem Menü.

 

Tag 10, Sonntag, 9.9.2001 591km
Fähre und Autostrada
St. Florent – Bastia – Livorno – Pisa – Lucca – Pistoia – Porretta Terme – Sasso Marconi – Bologna – Ferrara – Padova – Venezia – Gemona – Pontebba – Arnoldstein

Zeitig in der Früh bauen wir unsere Zelte ab, setzen uns auf unsere Mopeds und fahren Richtung Bastia. Vor der Fähre ist heute kein Stau, wir fahren direkt auf das Schiff. Die Überfahrt ist heute rau, die Wellen sind bis zu 2m hoch. In Livorno ist es wieder ruhiger, wir fahren auf der Autobahn bis Pistoia. Über den Apennin fahren wir auf der Landstrasse, vor Bologna wieder auf die Autobahn, wir machen Rast und nach Venedig wird Herbert wieder langsamer – der Sprit ist aus. Durch das Gepäck und den Gegenwind ist der Verbrauch gestiegen. Zur nächsten Autobahnstation sind es 10km, wir zapfen die GS an und es geht weiter, bis 2km vor der Tankstelle. Wieder kein Sprit, der ¾ Liter war zu wenig, wieder anzapfen. Bis zum Kanaltal fahren wir auf der Autobahn, in der Dämmerung fahren wir Richtung Arnoldstein. Hier finden wir ein Quartier, und genießen die heimische Kost.

Tag 11, Montag, 10.9.2001 450km
Durchs kalte Österreich
Arnoldstein – Villach – Bad Kleinkirchheim – Turrach – Murau – Sölkpass – Liezen – Windischgarsten – Weyer Markt – Waidhofen/Ybbs – Wieselburg – Wien

Werner 2 fährt die Autobahn heim, wir fahren Richtung Villach und über die Turrach haben wir trotz windschlüpfriger Haltung keine Chance gegen 1200ccm. In Murau fahren Renate und Gerhard E. auf der schnellsten Strecke nach Wien. Zu viert fahren wir noch über den Sölkpass, oben ist es windig und kalt, auf den Bergen liegt schon Schnee. Der Phyrnpass ist gut ausgebaut, und auch die Yamaha zeigt ihre Muskeln. Nach Windischgarsten fahren wir über den Hengstpass. Wir entdecken ein uriges Wirtshaus, das Menü aus Brotsuppe, Wildbeuschel und Palatschinke schmeckt uns gut. Aufgewärmt fahren wir weiter, in Weyer schlüpfen wir ins Regengewand. Nach Wieselburg fahren wir auf die Autobahn und bei teilweisen Regen und viel Verkehr und Baustellen erreichen wir Wien.

Insgesamt war ich 3725km unterwegs. Korsika ist zum Motorradfahren eine traumhafte Insel. Die Strassen sind einfach geil, Kurven um Kurven, rauer Asphalt und noch wenig Verkehr. Die Menschen sind sehr freundlich, vor allem wenn du ein versucht ein wenig französisch in deine Sätze einzubauen. Die zwei Campingplätze waren schön, die Preise für Essen und Trinken zu hoch, daher sind wir nicht jeden Tag essen gegangen und haben uns aus dem Supermarkt versorgt. Das Motorrad muss mit Schlössern versperrt sein, und am besten mehrere Mopeds aneinander hängen. Defekte hat es bis auf den Gasseilriss keine gegeben, aber nach fast 80.000km kann es einmal reißen. Die Tourenplanung erfolgte mit Autoroute 2001. Infos über Korsika haben wir aus Reisenführern und Motorradbücher entnommen, vieles habe ich auch im Internet gefunden. Als Karten habe ich für Österreich einen Straßenatlas 1:250.000 von Freytag&Berndt, für Korsika eine Karte 1:200.000 von Michelin und für Italien eine Karte 1:500.000 Kümmerly&Frey verwendet.

© Martin – Erstellt von Martin im September 2001 – Aktualisiert am 07.09.2012

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