Unsere große Tour führte uns erstmalig auf einen anderen Kontinent. Marokko war für uns der Einstieg nach Afrika. Von Tanger aus ging es Richtung Süden, die Dünen des Erg Chebbi lockten, danach über den Atlas nach Marrakech und Fes. Der Start der Tour war am 25. August 2006 und sie endete am 20. September 2006. Insgesamt war ich etwa 5500 km unterwegs.

Teilnehmer: Gerhard E., Gerhard P.,Herbert und Martin

Tag 1, Freitag, 25.8.2006 543 km

Abfahrt im Regen

Döbling – Schwechat – Birkfeld – Bruck/Mur – Zeltweg- St. Veit – Hermagor – Pontebba – Moggio Udinese

Teilnehmer

Teilnehmer

Der erste Treffpunkt ist in Schwechat, dort quälen sich Gerhard P. und ich in unsere Wegwerfregengewänder und in Guntramsdorf treffen wir unsere Mitfahrer. Bis Gloggnitz auf der Autobahn, endlich beginnen die Kurven. Der Feistritzsattel wird überwunden, weiter nach Birkfeld und dann ins Murtal wieder auf die Schnellstraße. Bei Zeltweg zweigen wir, der Hirschegg Sattel ist unser erster Schotterpass der Tour. Über die Pack erreichen wir Kärnten, nach St. Veit wieder auf die Autobahn. Nach Villach geht es Richtung Hermagor, es folgt der Nassfeldpass. Der wird seinen Namen gerecht, der Regen wird immer stärker, das Regengewand bleibt aber verstaut, diesmal bekommen wir nasse Füße. Wir erreichen die Albergo Leon Bianco, hier gibt es wie immer ein gutes Abendessen.

Tag 2, Samstag, 26.8.2006 491 km

Auf der Autostrada

Moggio Udinese – Portoguaro – Padova – Bologna – Reggio Nell’Emilia – Castelnovo ne’Monti – Fivizzano – Ameglia

Zuerst fahren wir auf der Landstraße bis Portoguaro, dann auf die Autobahn. Es folgt eine lange Etappe bis Reggio Nell’Emilia, danach die kurvige Superstrada 63, einer idealen Motorradstrecke, viele Biker und aber auch viele Carabineri. Der Apennin wird überquert, wir erreichen unser Tagesziel, den Campingplatz in Ameglia. Die Zelte werden aufgebaut, Gerhard E. und Herbert wissen noch nicht ganz genau, wie sie in ihrem neuen, kleinen Tunnelzelt wieder herauskommen werden. Abends gibt es noch eine Pizza, die Gesangseinlagen vom Karaoke Abend lassen wir aber aus.

Tag 3, Sonntag, 27.8.2006 177 km

In den Apuannischen Alpen

Ameglia – Castlnouvo di Magra – Marciano – Gragnola – Casola in Lungiana – Vagli Sotto – Castelnouva di Garfagnano – Pietrasanta – Carrara – Ameglia

Nachdem ich den Benzinkocher in Betrieb bekommen habe, gibt es nun doch ein Frühstück. Zu Glück findet Gerhard P., noch einen kleinen Teil des Kochers, morgen wird dann weniger Benzin ausfließen. Wir Starten Richtung Castlnouvo di Magra, Straße wird immer enger und kurviger. Durch Wälder erreichen wir kleine Bergdörfer, es wird Zeit für eine Kaffeepause. Nun ein Stück auf einer Hauptstraße, nach Sermezzana zweigen wir in den Nationalpark Alpi Apuane ab. Die Straße windet sich hinauf, viele enge Kurven folgen, mit unseren Enduros und ohne Gepäck kein Problem. Es geht hinunter zum Lago di Vagli, hier wieder Pause und wir essen Piadinas. Es folgt wieder ein Stück auf einer Hauptstraße, bei Castelnouva di Garfagnano wieder in den Nationalpark, wir fahren an verlassenen Marmorsteinbrüchen vorbei, erreichen die Passhöhe und es geht wieder hinunter Richtung Meer. Wir fahren nach Carrara, an den Marmorbrüchen vorbei und in Colonnato gönnen wir uns einen Lardospeck und ein Glas Wein. Es geht zurück ans Meer, und wieder Richtung Campingplatz. Das Abendessen haben wir uns nach einem langen Aufstieg in den Ortskern von Ameglia redlich verdient.

Tag 4, Montag, 28.8.2006 181 km

Cinque Terre

Ameglia – Follo – Piazza – Sero – Sasseta – Ponte Santa Margarita – Salino – Bracco – Levanto – Riomaggiore – Lerici – Ameglia

Riomaggiore

Riomaggiore

Riomaggiore

Riomaggiore

Wir fahren an der Autobahn entlang, zweigen ab und fahren auf einer schmalen, holprigen Straße wieder in die Berge. Es geht wieder durch Wälder, durch kleine Ortschaften hinauf und hinunter, eine ideale Strecke für unsere Bikes. Wir stoppen für eine Pause, danach ein Stück auf einer Hauptstraße, danach wieder auf Nebenstraßen. Wir erreichen die SS 1, es geht hinauf zum Passpo Bracco, schön ausgebaut und kein Verkehr. Durch Pinienwälder führt die Straße nach Levanto, ein kurzer Zwischenstopp am Strand und es geht weiter. Wir erreichen nun Cinque Terre, die fünf Dörfer sind in die Steilküste wie Schwalbennester hineingebaut. In Riomaggiore machen wir einen Zwischenstopp, es gibt für die Gerhards einem speziellen Eiscafe. Die Strasse führt uns nach La Spezia, dort geht es am Meer entlang Richtung Lerici, dann über eine kurvenreiche Straße nach Ameglia. Heute gehen wir nicht in den Ort, und finden für unser Abendessen ein Lokal an der Hauptstraße.

Tag 5, Dienstag, 29.8.2006 131 km

Auf nach Genua

Ameglia – Follo – Bracco – Setri – Rapallo – Genova

Die Strecke nach Genua ist ein wenig komisch beschildert, wir nutzen einen Abschneider durch schmale Gasse, und erreichen Follo. Den Passo Bracco kennen wir schon am Vortag, nur diesmal bleiben wir oben stehen und wir pausieren. Bis Sestri geht es kurvig hinab, jetzt folgt eine Ortschaft nach der Anderen. In Rappalo tanken wir auf, und fahren nun auf der Autobahn nach Genua. Am Hafen warten wir auf die Abfertigung des italienischen Zolls, dann fahren wir zur Anlegestelle der Fähre und das lange Warten beginnt. Die Fähre kommt mit vier Stunden Verspätung an, das entladen dauert auch noch zwei Stunden und endlich nach einer weiteren Stunde sind auch unsere Mopeds an Bord, die Überfahrt kann beginnen……

Tag 6+7, Mittwoch, 30.8.2006 Donnerstag, 31.8.2006

Auf der Fähre

Genova – Tanger

Die Fähre ist nicht mehr die jüngste, sie ist ziemlich abgewohnt. Die Kabine ist eng, die Betten sind ok, nur durch die Klimaanlage ist es ziemlich kühl. Essen, Schlafen, Karten spielen ist unser Tagesablauf für die nächsten 2 Tage. Mit sieben Stunden Verspätung erreichen wir Tanger, es ist 23.30 Uhr, und es folgen die Einreiseformalitäten. Die sind kompliziert, Formulare ausfüllen, Stempel im Pass, Einfuhrgenehmigung fürs Motorrad, noch zur Polizei, dann der Zoll. Um 1 Uhr sind wir endlich fertig, ab ins Hotel.

Tag 8, Freitag, 1.9.2006 381 km

Durchs Rif Gebirge

Tanger – Chefchaouen – Zoumi – Karia Ba Mohamed – Fes – Ifrane

Die Nacht war kurz, wir entdecken das Cafe Mozart und genießen unseren ersten frisch gepressten Orangensaft. Nun bedingt endlich die Tour in Afrika, wir lassen Tanger hinter uns, die Straße ist gut asphaltiert, auf der ersten Steigung überholen wir in Russschwaden gehüllte LKWs und Grand Taxis, es geht Richtung Tetouan. Vor Tetouan zweigen wir, wir erreichen das Rifgebirge. In Chefchaouen unser erster Zwischenstopp, wir besuchen die Medina und haben den ersten Eindruck einer anderen Welt. Es geht auf der Hauptstraße weiter, es wird immer wärmer und wir zweigen ab, und nun der ersten Abschnitt auf Schotter. Es staubt und die Temperatur steigt und steigt, nun heißt es viel trinken. In einer kleinen Ortschaft nehmen wir einen Imbiss, es geht auf Asphalt weiter, auch die Nebenstraßen sind in einem guten Zustand. Wir erreiche Fes, fahren durch einen nicht sehr einladenden Stadtteil, ein Lotse will uns zum Campingplatz führen, wir wollen aber nach Ifrane. Nach Fes geht es stetig bergauf, die Straße ist gut ausgebaut, es ist mehr Verkehr aber das Überholen ist einfach. Es wird schon dämmrig, in Ifrane ist es schon finster, im Hotel gibt es kein Zimmer, kein Problem, ein Guide bringt uns zu einem anderen Hotel, dafür gibt es ein Trinkgeld. Nach einem guten Abendessen fallen wir müde ins Bett.

Tag 9, Samstag, 2.9.2006 252 km

Mittlerer Atlas

Ifrane – Azrou – Zeide – Midelt

Mittlerer Atlas

Mittlerer Atlas

Wir fahren ins Zentrum von Ifrane, hier sieht wie bei uns aus. Die Häuser sind mit Giebel gedeckt, es ist grün und auch ein Skigebiet ist hier. Nach dem Frühstück fahren wir Richtung Azrou, dort halten wir für die Marschverpflegung. Auf der N13 fahren wir ein kurzes Stück, lassen einen Affen die Straße kreuzen und dann zweigen wir auf eine Nebenstraße ab. Die Schotterstraße führt über eine Hochebene, vorbei am Hirten und danach eine schöne Strecke durch einen dichten Zedernwald. Wir erreichen wieder eine Asphaltstraße, die ist kurvenreich und es ist Zeit für eine Pause. Wir finden einen schattigen Platz, die Jause besteht aus guten Orangen, Bananen und Wasser. ES geht weiter, irgendwann zweigen wir wieder ab, die Straße wird schlechter, und irgendwann sind wir wieder auf einer Naturstraße. Der Himmel bedeckt sich, und wir können es kaum glauben, wir fahren tatsächlich im Regen. Zum Glück nicht sehr stark, die rote erde wäre sicher zu einer Rutschpartie geworden. Die Straße wird wieder gerader, wir erreichen wieder eine Ebene, bei Zeide zweigen wir auf die N13 ab, und in Midelt finden wir in der Auberge Jaffer eine schöne Unterkunft. Vor dem Abendessen besuchen wir noch eine Kasbah, in der teilweise verfallen Burg wohnen die Menschen in sehr ärmlichen Umständen. Die Kinder sind erfreut über unseren Besuch, vor allem ein Foto mit der Kamera ist ein Hit, und dann schnell das Foto im Display anschauen. Nach der Runde gibt es noch eine Tajine zum Abendessen.

Tag 10, Sonntag, 3.9.2006 310 km

Auf zum Erg Chebbi

Midelt – Rich – Errachidia – Erfound – Rissani – Merzouga

Heute geht es auf der N13 Richtung Süden. Die Landschaft wird immer karger und die Straße führt lange nur geradeaus. Vor Errachidia geht es noch doch noch hinauf, der Hohe Atlas wird überquert, wir erreichen danach das Ziz Tal. Der Fluss Ziz führt zwar wenig Wasser, aber wo Wasser ist da ist Leben, und so ist ein grünes Band entlang des Flusses. In Errachidia stoppen wir für einen Orangensaft, einen Pfefferminztee und beobachten das treiben in der Stadt. Es geht weiter und in Meski stoppen wir, dort gibt es eine Quelle, und wir stürzen uns ins kühle Nass. Es folgen noch anstrengende Verhandlungen mit einem Händler, wir kaufen uns jeder einen Jallabah (siehe Teilnehmer Foto), wer beim Preis der wirkliche Glückliche war, brauche ich wohl nicht sagen. Es geht weiter entlang verfallener Kasbhas und wir erreichen Erfoud, dort zweigen wir Richtung Merzouga ab. Die Straße endet in einer Piste, wir stoppen kurz und ein Einheimischer warnt uns vor der Weiterfahrt, er kennt eine andere Piste und sein Cousin kann uns führen. Wir sind etwas verunsichert, drehen um und fahren über Rissani nach Merzoga. Das Hotel Tombukutu ist sehr schön, wir stürzen uns in den Pool und sehen von hier aus auf die Sanddünen des Erg Chebbi. Das Buffet zum Abendessen war ausgezeichnet, wenn nicht das beste Essen der Reise.

Tag 11, Montag, 4.9.2006 95 km

In den Dünen

Merzouga – Rissani – Merzouga

Erg Chebbi

Erg Chebbi

In Merzouga treffen wir zwei Schweizer Biker, die wollen den Erg umrunden, wir kaufen uns Wasser und dann probieren wir das Fahren im Sand aus. Es ist wirklich sehr schwer und sehr anstrengend, wir kommen ortendlich ins Schwitzen. Nach kleinen Erfolgen über die hohen Dünen, fahren nach Rissani zum Tanken und kehren wir wieder zum Hotel zurück, die Abkühlung im Pool tut gut. Am späten Nachmittag steigen wir auf ein Dromedar auf und traben in die Dünen. Die Dünen sind eindrucksvoll, das Meer der Stille macht seinen Name alle Ehre. Wir erreichen nach zwei Stunden durchgeschaukelt ein Camp. Hier werden wir in einem Berberzelt übernachten, und am Morgen den Sonnenaufgang bewundern.

Tag 12, Dienstag, 5.9.2006 78 km

Piste Paris Dakar

Merzouga – Taouz – Ouzina

Erg Chebbi

Erg Chebbi

Der Morgen fängt zeitig an, es ist zwar etwas bewölkt, der Sonnenaufgang ist aber beeindruckend. Es geht wieder zurück zum Hotel, dort ein gutes Frühstück und eine Dusche, danach sitzen wir wieder auf unseren Bikes, in Merzouga kaufen wir noch ein, die Strasse ist bis Taouz naoch asphaltiert, danach folgt eine Schotterpiste. Die Landschaft ist karg, die Sahara komm immer näher, die Querung eines Wadis ist eine kleine Herausforderung, die eigentliche Piste wir dann auch schwieriger zu befahren, die Fahrspuren sind mit Sand gefüllt, es ist besser neben der Spur zu fahren. Gerhard P. und ich warten in der Nähe einer Auberge auf unsere Gefährten, doch die kommen und kommen nicht. Wir fahren zurück, und dann sehen wir die beiden. Bei Herberts Motorrad ist die Kupplung kaputt, selbst im ersten Gang und Vollgas kommt er nicht von der Stelle. Bis zur Auberge geht es dann doch, im Lokal zerlegen wir die Suzuki, doch mit den bestehenden Kupplungslamellen wird es nicht mehr weitergehen. Trotz der Verständigungsproblemen mit den Einheimischen, wir eine Überstellung des Motorrades nach Erfoud vereinbart, Herbert ruft zu Hause an, das eine neue Kupplung geschickt wird. Dazu müssen wir aber zu einem Hügel fahren, dort ist eine gute Empfangstelle fürs Mobiltelefon. Das Problem wird durchgegeben, wir fahren wieder zurück zur Auberge, dort gibt es ein gutes Abendessen, und unser Nachtlager wird im Freien aufgebaut.

Tag 13, Mittwoch, 6.09.2006 116 km

Warten auf die Kupplung

Ouzina – Taouz – Rissani – Erfoud

Der Mercedes Bus ist noch am Abend gekommen, wir verladen die Suzuki in den Bus, und starten Richtung Taouz. In der Nacht muss es geregnet haben, die Piste ist teilweise nass, und der Lehmboden ist äußerst rutschig. Nach der Rutschpartie geht es wieder auf einer schönen Schotterpiste weiter, wir erreichen Taouz, dort warten wir auf Herbert und den Bus. Der Bus hat sämtliche Dörfer abgeklappert, und ist jetzt vollbesetzt. In Erfoud treffen wir uns wieder, die Suzuki wird in eine Werkstatt gestellt, ein Bursche kann ganz gut Deutsch und so wird er als Übersetzer eingesetzt. Wir essen zu Mittag, gehen in den Hammam, doch die Kupplung macht doch Sorgen. In Österreich ist sie nicht lagernd, in Marokko gibt es auch keine Neue, nur eine gebrauchte in Casablanca und eine in Tinehir. Der Besitzer fährt nach Tinehir, doch die Kupplung ist auch nicht zu gebrauchen. Er bietet dann noch eine provisorische Behebung, Herbert beschließt diese Möglichkeit, denn die Kupplung aus Österreich würde erst in einer Woche in Erfoud sein. Wir gehen in ein Hotel, dort gibt es Bier, danach Abendessen, hier gekommen wir eine Tajine mit über 40 Gewürzsorten, die war sehr gute leider auch etwas fett.

Tag 14, Donnerstag, 7.09.2006 214 km

Es kann weitergehen

Erfoud – Tinejdad – Tinerhir – Boumalne Dades

Das Provisorium wird noch in der Früh eingebaut, und hat sich las gut erwiesen, dann es hat die Wien gehalten. Es geht Richtung Tinejdad, dort einen Orangensaft, der Verkäufer will noch unbedingt ein Foto auf einer KTM, den Wusch kommen wir ihm gerne nach. Die Straße ist nicht aufregend, wir erreichen Tinehir, danach ein lange Gerade nach Boumalne Dades. Dort finden wir eine Auberge und wir machen noch einen Spaziergang durch die Bewässerungsanlagen entlang des Dades.

Tag 15, Freitag, 8.09.2006 256 km

Durch Schluchten und über hohe Pässe

Boumalne Dades – Tinehir – Agoudal – Timni – Boumalne Dades

Todra Schlucht

Todra Schlucht

Die Straße nach Tinehir ist einfach nur gerade, aber nach Tinehir wird es endlich interessant. Wir fahren in Richtung der Todra Schlucht, erreichen die Engstellen, hier ist die Schlucht nur 20 m breit, es folgt ein stetiger Anstieg, und nach Ait Hani fahren wir auf einer schönen Schotterpiste. Die Landschaft ist faszinierend, es geht immer höher hinauf, und wir bleiben oft zum Fotografieren stehen. In den Ortschaften winken uns viele Kinder zu, dort ist die Straße ein wenig schlechter, es hat in der Nacht geregnet und die Pfützen sind teilweise lang und tief. So wird auch endlich die Suzuki unseres Finanzministers schmutzig, ein Ausweichen ist oft nicht möglich. In Agoudal ist der Wendepunkt, dort essen wir ein köstliches Berberomelett. Am Tizi-n-Ouanao ist 2900 m der höchste Punkt der Tour erreicht, von nun geht es wieder hinunter, wir sehen wieder eine herrliche Landschaft, einmal versperren Dromedare den Weg, der Hirte scheucht sie weg und es geht weiter. In mehren Stufen überwinden wir etliche Höhenmeter, und schlussendlich fahren wir durch die zweite Engstelle des Tages, die Dades Schlucht. In unserem Quartier gibt es heute Couscous und lassen die Eindrücke eines tollen Tages noch einmal vorbeiziehen.

Tag 16, Samstag, 9.09.2006 449 km

Der lange Ritt in die Oase

Boumalne Dades – Nekob – Tanskhit – Zagora – Mhamid

Heute wieder ein Stück auf der Strasse nach Tinehir, doch wir zweigen bald ab. Die Strasse wird neu gebaut, teilweise asphaltiert, dann wieder Schotterpiste. Es wird wieder hügeliger, die Landschaft ist beeindruckend. Es folgt eine Hochebene, dann folgt eine Serpentinenstrasse hinauf zum Tizi-n-Tazarat, der Ausblick auf der Passhöhe ist wunderbar, und im Cafe trinken wir einen Tee. Jetzt geht es lange bergab, irgendwann erreichen wir wieder eine asphaltierte Strasse. In Nekob halten wir, machen Pause und wir fahren Richtung Mellal, zweigen dort ab, die Strasse ist neu, und der Verlauf ist etwas geändert, wir finden die Piste nach Zagora nicht, schlussendlich drehen wir um, wieder nach Nekob und weiter nach Tanskhit. Wir biegen ins Draa Tal ab, fahren entlang der Palmenhainen und Kasbahs, erreichen Zagora und nun noch 90 km bis Mhamid. Die Strasse ist meist gerade, nur zweimal geht es in Serpentinen über kleine Tizis. Wir erreichen in der Dämmerung unseren südlichsten Punkt der Reise, die Oase Mhamid. Das Hotel ist ziemlich abgewohnt und wir schlafen am Dach.

Tag 17, Sonntag, 10.09.2006 248 km

Richtung Atlas

Mhamid – Zagora – Agdz – Ouarzazate

Mhamid

Mhamid

Es ist windig und der Sand fegt über die Straße, die Sahara ist nicht weit weg. Wir müssen aber wieder Richtung Norden, in der nächsten Ortschaft Frühstücken wir, in Zagora ein Zwischenstopp. Wir fahren wieder durchs Vallee du Draa, fahren auf der gut ausgebauten N9 über den Tizi-n-Tiffinizt, und erreichen unser Tagesziel Ouarzazate. Das Hotel hat einen Pool, auch für Bier wird gesorgt, nur Gerhard P. geht es nicht so gut, Montezumas Rache hat zugeschlagen. Er bleibt im Hotel, zu dritt besuchen wir die alte Kasbah in Ouarzazate.

 

Tag 18, Montag, 11.09.2006 213 km

Auf nach Marrakech

Ouarzazate – Ait Benhaddou – Taddert – Marrakech

Ait Benhaddou

Ait Benhaddou

In Ouarzazate wird noch eingekauft und umgewechselt, dann fahren wir nach Ait Benhaddou. Hier ist beeindruckendes Kasbah, wir besuchen die wirkliche riesige und gut erhaltene Burganlage. Wir grüßen noch eine irische Motorradgruppe, fahren zurück auf die Hauptstraße. Es kommt nun die Überquerung des Hohen Atlas, es folgen die Kurven und Serpentinen des Tizi-n-Tichka. Am Pass gibt es etliche Souvenirgeschäfte und Lokale, Gerhard P. ist in die Hände eines Händlers gefallen, und kehrt mit Schmuck zurück. Kurvenreich geht es hinunter, wir fahren durch eine schöne Landschaft, aber es wird im flacher. Wir halten zur Mittagspause, es gibt wieder ein gutes Omelett. In Marrakech ist der Verkehr hektisch, wir sind die vielen Anderen Verkehrsteilnehmer nicht mehr gewohnt. Nachdem wir schon in sehr kleinen Gassen sind, und es immer enger wird, wird doch wieder der Weg zur Hauptstraße gesucht, wir erreichen schlussendlich den Djamaa el-Fna Platz. Das angestrebte Hotel ist in den Seitengassen der Medina, ein Früher bringt uns hin, wir fahren dazu einfach mit unseren Motorrädern über den ansonst autofreien Platz, gestört hat das eh niemand. Im Hotel sind keine Zimmer frei, und so steigen wir im Hotel Tazi ab, das liegt auch günstig und hat eine Garage für unsere Bikes. Nach der Dusche gehen wir zum Platz der Geköpften, den Djamaa el-Fna. Es ist ein ziemlicher Trubel, Schlangenbändiger, Wasserverkäufer, Akrobaten und Orangensaftverkäufer feilschen hier um ihre Kunden. Wir gehen auf ein Terrassenkaffee um das Spektakel von oben zu beobachten, danach wandern wir noch in den Suq, kaufen uns zu unseren Jallabahs noch Babouches und zum Abschluss gibt es ein sehr gutes Abendessen bei einer Garküche.

Tag 19, Dienstag, 12.09.2006

Marrakech

Marrakech

Marrakech

Nach dem Frühstück starten wir wieder Richtung Djamaa el-Fna, und besuchen die Suqs. In den Märkten bieten die Händler ihre Ware an, teilweise wird sie auch gleich hier produziert. Wir kaufen uns Gewürze, schlendern durch die Märkte mit den verschiedensten Produkten und fahren dann mit dem Taxis zum Jardin Majorelle, einer schönen Gartenanlage. Am Nachmittag ziehen wir uns ins Hotel zurück, Ansichtskasten schreiben und ein wenig ausruhen. Später treffen wir noch die Schweizer Motorradfahrer, die wir schon in Merzouga kennen gelernt haben. Abends sind wir wieder in den Suqs und am Djamaa el-Fna. Heute wagen wir auch eine Portion Hammelkopf, war nicht schlecht, nur die Schneckensuppe haben dann doch nicht gekostet.

Tag 20, Mittwoch, 13.09.2006 266 km

Die Wasserfälle

Marrakech – Demnate – Afrouer – Beni-Mellal

Ouzoud

Ouzoud

Dank GPS finden wir erstaunlich schnell aus Marrakech heraus, jetzt noch Tanken und die Strasse führt uns Richtung Demnate. Es fängt zu Regnen an, es wird doch etwas kühler, bein einem Zwischenstopp ziehe ich wir den Pullover an. Wir fahren durch eine hügelige Landschat, zweigen zu den Cascades D´Oouzod ab. Die Wässerfälle sind recht beeindruckend, es stürzt erstaunlich viel Wasser für diese Jahreszeit hinunter. Wir Fahren weiter, es geht wieder hinauf und hinunter, wir sehen auf den riesigen Stausee Bin-El-Quidane, fahren über die schwer bewacht Staumauer, dann geht es bergab, und nach Afrouer sind wir in der Ebene. Hier sind große landwirtschaftlich genutzte Flächen mit dem Wasser aus dem Stausee wird Elektrizität gewonnen und die Felder bewässert. Wir fahren bis Beni-Mellal, hier dürften die Straßen überschwemmt worden sein, es sind gerade Aufräumarbeiten im Gang. Wir finden ein Hotel, besuchen abends den Suq und die kleine alte Medina, die hier angeboten Speisen lassen wir vorsichtshalber aber aus. Wir finden noch ein kleines Lokal, hier essen wir gut, danach sehen wir uns noch ein Fußballmatch an.

Tag 21, Donnerstag, 14.09.2006 294 km

Ärger am Morgen

Beni-Mellal – Khenifra – Azrou – Ifrane – Fes

Der Aufpasser für unsere Motorräder dürfte weggeschaut haben, denn am Morgen sind die Packtaschen durchwühlt, und aus meiner Hecktasche wurde das Werkzeug gestohlen, leider hatten wir das Zimmer schon im Voraus bezahlt und die Krönung war dann, dass der Aufseher noch Geld wollte. Ziemlich verärgert fahren wir ab, die Strecke ist Anfangs gerade doch wir erreichen dann den Mittleren Atlas, dort wird es wieder hügeliger. Es bewölkt sich wieder, geregnet hat es nicht viel, aber der Pullover muss wieder heraus. Wir erreichen Azrou, die Strecke nach Ifrane kennen wir schon, in Ifrane gibt es in einer Bäckerei eine gute Jause. Es geht Richtung Fes, in der Stadt finden wir das angepeilte Hotel recht schnell und ohne fremde Hilfe, dort ist wieder kein Zimmer frei, doch der Portier gibt uns einen tipp für eine kleine Pension. Die ist nicht weit entfernt, und das Zimmer ist in Ordnung. Wir besuchen die Suqs, die sind verwinkelter als in Marrakech, doch es gibt gut beschilderte Pfade. Abendessen gibt es in einem kleinen Lokal, danach im Hotel noch ein Bier.

Tag 22, Freitag, 15.09.2006

Fes

Fes

Fes

Wir starten nach dem Frühstück wieder in die Suqs. Das Gerberviertel liegt fast am anderen Ende, einer Terrasse eines Händlers sehen wir hinunter auf die Gerbereien. Hier wird seit Jahrhunderten das Leder gefärbt, eine Knochenarbeit die hier die Arbeiter ausführen müssen. Dem Händler kaufen wir nichts ab, er erhält einen kleinen Obolus. Es geht wieder in die Suqs, wir besichtigen noch das jüdische Viertel und sehen den Königspalast, hinein dürfen wir aber nicht. Abendessen gibt es auf einer Dachterrasse, danach noch ein Spaziergang.

 

 

Tag 23, Samstag, 16.09.2006 320 km

Wieder nach Tanger

Fes – Ouazzane – Chefchaouen – Tanger

Wir lassen den Verkehr in Fes zurück, Überland ist doch wenig los. Die N13 ist ziemlich gerade, erst als das Rifgebirge kommt gibt es wieder Kurven. Es wird wieder wärmer, bald ist es so warm wie bei unserer Ankunft. Wir rasten um zu trinken und bekommen eine neue Kreation eines Omelettes serviert. Wir fahren an Chefchaouen vorbei, es folgt der Abzweig zur N2, die ist wieder stark befahren und die Polizeikontrollen wieder häufiger. Der letzte Anstieg vor Tanger wird überwunden, in Tanger kennen wir schon unser Hotel, nach der Dusche gehen wir in die Medina. Zum Abendessen gibt es eine riesige Fischplatte, danach geben wir unsere letzten Dirhams für einen Kaffee aus.

Tag 24 bis 26, Sonntag, 17.09.2006 bis Dienstag, 19.09.2006 244 km

Zurück nach Europa

Tanger – Genova – Piacenza – Brescia – Desenzano del Garda

Der Sonntagmorgen beginnt zeitig, müssen wir doch zur Fähre. Frühstück gibt es aber noch im Cafe Mozart, die allerletzten Dirhams werden ausgegeben. Nun zum Hafen, die Ausreiseformalitäten sind fast so mühsam wie das Einreisen, und wieder heißt es warten, die Fähre ist aber schon da. Das Verladen dauert lange, wir treffen einen italienischen Motorradfahrer und wir können uns die Zeit mit unseren Urlauvserinnerungen verkürzen. Wir sind wieder ganz am Schluss an der Reihe, die Fähre ist gerammelt voll. Nun heißt es Abschied nehmen von Afrika, die Überfahrt beginnt, vorbei an Gibraltar auf der Backbordseite Europa, auf der Steuerbordseite Afrika. Es beginnt wieder der Trott auf der Fähre, essen, schlafen, Karten spielen, essen … Am Dienstag erreichen wir mit nur vier Stunden Verspätung Genova, aus der Fähre sind wir schnell heraußen und der Zoll dauert nur wenige Sekunden. Nun ab auf die Autostrada, über den Apennin ist sie recht kurvenreich, doch es wird schon dämmrig, aber wir fahren noch bis zum Gardasee, finden ein nettes Hotel und zum Abendessen gibt es Pizza.

Tag 27, Mittwoch, 20.9.2006 340 km

Nach Innsbruck zum Autozug

Desenzano del Garda – Riva del Garda – Molveno – Bozen – Sterzing – Innsbruck – Döbling

Die beiden Suzukifahrer treten die Heimreise nach Wien an, Gerhard P. und ich fahren nach Innsbruck, den Rest der Strecke werden wir mit dem Autozug fahren. Zuerst geht es ein Stück auf der Autobahn, doch es ist recht windig und so zweigen wir ab, nach Riva geht es bergauf, wir fahren eine uns unbekannte Strecke, kurvenreich und kein Verkehr. Es geht dann entlang der Etsch nach Bozen, die vielen Dörfer bremsen uns ein, die Durchfahrt durch Bozen ist zügig, dann endlich wieder freie Fahrt. Wir halten für ein Mittagessen, vor uns liegt noch der Brennerpass, kaum in Österreich die erste Baustelle, wir müssen eine weile warten. Die Abfahrtszeit rückt immer näher, doch es geht sich aus, mein Arbeitskollege Karl hat den Zug für mich reserviert. Beim Zug treffen wir einen Biker, der fragt erstaunt wo unsere Motorräder so schmutzig wurden, nach der Antwort Marokko war er noch erstaunter. Wir decken uns mit Zeitungen ein, haben wir doch drei Wochen nichts mitbekommen, ist aber eh nichts Interessantes passiert. Im Abteil plaudern wir mit unserm Bikerkollegen über unsere Tour. Wien wird erreicht, unsere Bikes abgeladen und um 22.30 Uhr bin ich wieder daheim in Döbling.

 

Insgesamt war ich bei dieser Tour etwa 6100 km unterwegs. Afrika und die Wüste war immer eines meiner Traumziele. Wir haben uns Marokko ausgesucht, da es für viele als optimales Einstiegsland für Afrika gilt, und das können wir bestätigen. Es war eine Tour in eine andere Welt, die eigentlich schon auf der Fähre begonnen hat. Wir sind durch faszinierende Landschaften gefahren, der wenige Verkehr außerhalb der Städte war angenehm, die asphaltierten Strassen waren weit besser als erwartet und die Schotterstraßen waren gut zu befahren. Die Menschen waren immer freundlich, die Städte waren interessant und das Essen war sehr gut. Marokko hat bei uns einen sehr positiven Eindruck hinterlassen, wir können das Land nur weiter empfehlen. Zur Planung habe ich die Michelin Karte 742 Marokko 1:1000000, Karten von Touratech und eine sehr gute topografische Karte für das GPS aus dem Internet genommen. Dieser ist sehr gut, es sind viele Pisten eingezeichnet und die Genauigkeit ist sehr gut. Das Buch der Familie Därr Marokko vom Rif zum Antiatlas kann ich auch nur empfehlen, es sind sehr gute Hinweise und Beschreibungen enthalten.

© Martin – Erstellt von Martin im Oktober 2006- Aktualisiert am 26.12.2012

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