Unsere große Tour führt uns entlang des Alpenhauptkamms. Vom Mittelmeer bis zum Wienerwald ist unsere Idee, wir möchten auch viele Schotterstraße mitnehmen und uns unbekannte Strecken erkunden. Start der Tour war 6. Juli 2007 und endete am 28. Juli 2007. Ich war etwa 5900 km unterwegs.

Teilnehmer: Gerhard E., Gerhard P.,Herbert, Helmut und Martin

Donnerstag, 5.7.2007

Treffpunkt Bieriger

Teilnehmer

Teilnehmer

Vor der Abfahrt mit dem Zug nach Feldkirch, treffen wir uns beim Bierigen. Noch das letzte Schnitzel, kühle Biere, dann geht es am Westbahnhof und unsere Bikes werden verladen.

 

 

 

 

 

 

Tag 1, Freitag, 6.7.2007 361 km

Kein Regen am Stilfer Joch

Feldkirch – Damüls – Lech – St. Anton – Nauders – Prad – Bormio – Sondrio – Domaso

Stilfersjoch

Stilfersjoch

Der Autozug hat uns pünktlich nach Feldkirch gebracht, wir müssen leider im Regen die Tour starten. Über das Hahntennjoch und den Arlberg im Regen, eine kurze Pause nach St. Anton und es geht weiter. Ab dem Reschenpass endlich kein Regen mehr. Im Vinschgau wird es wärmer, wir zweigen Richtung Stilfersjoch ab, es beginnt der Aufstieg. Viele Radfahrer sind unterwegs, die finnischen Motorradfahrer wollen es wissen und starten riskante Überholmanöver, ist ziemlich unnotwendig. Am Stilferjoch das übliche Foto vorm Sport Thöni, und es geht hinunter nach Bormio. Wir fahren weiter als geplant, die Strecke ist recht eintönig und am Comosee endet die erste Etappe.

Tag 2, Samstag, 7.7.2007 269 km

Entlang der Seen und Dörfer

Domasa – Como – Borgomanero – Biella – Aosta

Die Fahrt entlang des Comosee ist recht mühsam, die Straße schmal und viele Autos. Es folgt eine kleine Stadt und ein Dorf ums andere, wir kaufen im Supermarkt fürs Mittagessen ein und in einer kleinen Ortschaft finden wir einen schattigen Platz für die Mittagspause. Nach Biella endlich wieder höhere Berge und somit wieder Kurven. Wir erreichen das Aosta Tal und in Aosta finden wir auch noch den Campingplatz. Zum Abendessen geht es in die Stadt, hier ist am Stadtplatz noch ein Stabhochsprungbewerb.

Tag 3, Sonntag, 8.7.2007 239 km

Paradiso und Matterhorn in den Wolken

Aosta – Introd – Valsavarenche – Aosta – Nus – Breuil-Cervina –Aosta

Matterhorn

Matterhorn

Wir starten Richtung Westen, in Villeneuve finden wir eine Bar zum Frühstücken, die Kellnerinnen sind sehr hübsch, da schmeckt uns das Kipferl noch besser. Wir biegen zum Nationalpark Gran Paradiso ab, es geht das Tal hinauf, am Ende ist ein riesiger Parkplatz und sehr viele Wanderer. Der Gran Paradiso bleibt in den Wolken, wir fahren wieder retour und besichtigen noch ein schönes Dorf. Es geht wieder nach Aosta, bei Nus biegen wir ab und über kleine, kurvenreiche Straßen geht es schnell in die Höhe. Es folgt ein kurzer unasphaltierter Abschnitt, und nach unzähligen Kurven erreichen wir die Hauptstraße nach Breuil-Cervina, dort ist ein Ferraritreffen und wir haben einen kurzen Blick auf das Matterhorn, bevor die Wolken dichter werden. Die erste Prüfung wartet, die Schotterpiste ist doch recht holprig und es hat auch zu Regnen begonnen. Ob leert dann Helmut sein Topcase aus, die Wasserflasche hat die Rumpelpiste nicht ausgehalten. Bei Hinunterfahren denkt Gerhard P. das seine Kupplung defekt ist, keine Kraft am Hinterrad. Unten stellt sich aber heraus, dass das Ritzel von der Welle ist, wir besorgen eine neue Schraube und wir fahren wieder Richtung Aosta.

Tag 4, Montag, 9.7.2007 242 km

Über Cols und Schmugglerpfade

Aosta – Seez – Val D’Isere – Lanslevillard – Susa – Salbertrand

Col de Iseran

Col de Iseran

In der Nacht hat es ziemlich geregnet, zum Glück hört es in der Früh auf, und so können wir die Zelte trocken abbauen. Als ersten Col haben wir den Piccolo San Bernardo vor uns, leider ist die Straße noch nass und die Wolken sind tief. Oben kurze Pause, es ist doch recht kalt, das Regengewand dient als Kälteschutz, es folgt ja noch der Col de Iseran. In Seez ist es schon wieder wärmer, es folgt die Straße nach Val D’Isere und es wird wieder kälter, wir stoppen im Wintersportort, die Preise schrecken uns aber ab und so fahren wir gleich auf den Col de Iseran. Leider ist die Sicht durch die Wolken getrübt, oben ein paar Fotos und wieder hinunter. Der dritte Col des Tages ist der Mont Cenis, diesmal zweigen wir aber zum See ab und fahren ein Stück auf einer Schotterpiste. Die ist eine Sackgasse, leider auch hier keine Sicht auf die Berge. Wieder zurück, wir wollen aber nicht die normale Straße nach Susa und so fahren wir einen Parallelweg zum eigentlichen Col. Die Piste ist nicht einfach, meine KTM verschwindet im Graben, gemeinsam wird sie herausgezogen. Gerhard P. biegt auch einmal rechts ab, passiert ist uns aber nichts. Ich finde noch einen Seitenkoffer mitten am Weg, Gerhard P. ist aber schon am Rückweg und holt sich seinen Koffer ab. Dann geht es ohne Zwischenfälle weiter, die Schmugglerpiste ist mit dem Gepäck doch eine Herausforderung. Auf der normalen Straße geht es weiter nach Susa, dort gibt es einen Kaffee und bis Salbertrand ist es nicht mehr weit. Dort lernen wir Wolfgang und Andi kennen, die zwei Oberösterreicher werden wir noch öfter zum Erfahrungsaustausch treffen.

Tag 5, Dienstag, 10.7.2007 245 km

Assietta endlich bezwungen

Salbertrand – Meana di Susa – Perosa Argentina – Sestriere – Cesana Torinese– Salbertrand

Perosa Argentina

Perosa Argentina

Wir starten bei wolkenlosem Himmel, es geht auf der Hauptstrasse bis Meana di Susa, es folgt der Colle de Fenestrelle. Es sind unzählige Kehren im Wald zu bezwingen und die letzten Kilometer fahren wir auf einer Schotterstrasse. Heute ist die Aussicht herrlich, es geht hinunter, die Abzweigung zur Assietta Kammstrasse lassen wir vorerst rechts liegen und wir fahren weiter Richtung Perosa Argentina. Es folgt eine schöne Schotterstrasse und kurz vor dem Ende ist die Strasse durch einen kleinen Felssturz gesperrt, wir könnten zwar drüber fahren, wir beschließen aber hier unsere Mittagspause zu halten. Es geht wieder hinunter, und nun folgt die Anfahrt zur Assietta Kammstrasse. Die Kammstrasse ist wunderschön zu fahren, der Ausblick herrlich und das Fahren auf Schotter macht immer mehr Spaß. Am Col di Assietta ein Gruppenfoto und es geht weiter Richtung Sestriere. Nach zwei gescheiterten Versuchen habe ich nun doch diese Kammstrasse von Anfang bis Ende fahren können. Wir fahren noch ins Val di Argentiera ebenfalls eine schöne Schotterstrasse. Nach Salbertrand ist es dann auch nicht mehr weit und am Campingplatz wird bei Pizza und Bier noch einmal der Tag analysiert.

Tag 6, Mittwoch, 11.7.2007 138 km

Die Jafferau Überquerung und höchster Punkt

Salbertrand – Bardonecchia – Rochemolles – Saldertrand

Sommelier

Sommelier

Es geht bei schönen Wetter Richtung Susa, wir zweigen ab und bald fahren wir auf einer Schotterstraße. Einziges Hindernis ist ein Bagger, der Fahrer lässt uns vorbei und schon geht es weiter. Helmut kommt etwas später zum Bagger, da ist der Fahrer nicht mehr so freundlich und lässt den Aushub liegen und so muss Helmut selbst den Haufen etwas entfernen um vorbeifahren zu können. Vor dem Tunnel treffen wir uns, nun geht es etwa 800 m durch einen unbeleuchteten Tunnel. Trotz des wenigen Lichts durch den Scheinwerfer ist der Tunnel kein Hindernis, es geht über Serpentinen immer weiter hinauf und wir erreichen eine Kammstraße. Von hier haben wir einen wunderbaren Ausblick ins Tal. Zum verfallenen Fort am Jafferau sind noch einige Kehren zu fahren, oben staunen wir, was für ein großes Fort in dieser Höhe von 2600 m gebaut wurde. Daheim habe ich mittels Satellitenbild eine Strecke nach Bardonecchia entdeckt, es geht steil bergab und der Schotter ist sehr grob. Langsam geht es Richtung Tal und in Bardonecchia erst einmal eine Pause, wir brauchen wieder etwas Flüssigkeit und einen Toast. Nach der Stärkung fahren wir Richtung Rochemolles, es beginnt der Aufstieg Richtung Colle Sommeiller. Die Schotterpiste führt uns auf mehrere Terrassen und zum Schluss noch einige Kehren bis zum höchsten Punkt. Die 3000 m schaffen wir aber dann doch nicht, ein Schneefeld hindert uns an der Weiterfahrt und so ist für die Mopeds bei 2972 m Schluss. Wir fahren wieder hinunter, bei einer Alm eine Jause und wieder nach Bardonecchia. Wir fahren noch einen Abstecher nach Frankreich, im Vallee Etroite sind viele Wanderer unterwegs und eine Schranke sperrt den Weg schließlich ab. Es geht wieder heimwärts, und wir haben wieder einen netten Abend am Campingplatz.

Tag 7, Donnerstag, 12.7.2007 255 km

Ein neuer Col in der Sammlung

Salbertrand – Cesana Torinese – Briancon – Chateau Queyras – Casteldelfino – Folgianzane – Vernabte – Tende

Col de Izoard

Col de Izoard

Wir bauen unsere Zelte ab, starten Richtung Cesana Torinese und es geht über den Col de Montgenevre nach Briancon. Nach der Stadt beginnt die die Auffahrt zum Col d’Izoard. Die Kurven sind gut ausgebaut, es geht zügig nach oben, das Wetter ist herrlich, die Landschaft aufregend, so macht Motorradfahren Spaß. Es geht durch die Mondlandschaft des Izoards hinunter, wir sehen das Chateau Queyras und wir zweigen danach wieder Richtung Italien ab. Der Col Agnel folgt, mit 2744 m ein Pass den ich noch nicht gefahren bin. Auf der französischen Seite eher lang gezogen hinauf, in Italien geht es mit viel mehr Kehren wieder bergab. Nach zweigen wir von der Hauptroute ab, wir fahren auf den Colle di Sampeyre, eine schöne Strecke führt uns in eine Schlucht und bei Stroppo sind wir wieder auf einer Hauptstraße. In Folgianzane wieder der übliche Stopp für eine Jause, danach wird die Strecke wieder gerade und in Vernante schauen wir uns die Galleria Pinochio an. Am Col di Tenda müssen wir vor dem Tunnel etwas warten, die Grenze nach Frankreich ist im Tunnel und nach dem Tunnel geht es einige Kehren hinunter nach Tende. Am Campingplatz treffen wir unsere Freunde aus Oberösterreich wieder, wir gehen nach Tende und nach der Stadtbesichtigung finden wir ein nettes Lokal.

Tag 8, Freitag, 13.7.2007 163 km

Ligurische Grenzkammstrasse

Tende – Pigna – Breil-s-Roya – Tende

Tende

Tende

Wir fahren die Kehren des Col de Tende wieder hinauf, doch diesmal zweigen wir vor dem Tunnel ab. Die alte Tende Strasse windet sich mit vielen Kehren hinauf, der Belag wird immer schlechter und schließlich sind wir wieder auf Schotter. Oben besichtigen wir das Fort Central, eine riesige Befestigungsanlage. Nun beginnt die ligurische Grenzkammstraße, am Anfang kommen uns die Carabineri entgegen, doch die interessieren sich nicht für uns. Die Schotterpiste führt einmal hinauf, dann am Kamm entlang, wieder hinunter, ist ein einmal mit groben Schotter, einmal Naturstraße und wir als Endurowanderer sind sehr begeistert von dieser Strecke. Sie bringt uns in eine abwechslungsreiche Gegend, das Fahren macht viel Spaß und kein Verkehr weit und breit. Bei einer Lichtung genießen wir unsere Jause und knapp vorm Ende der Schotterpiste treffen wir Andi und Wolfgang. Die beiden machen noch Pause, wir fahren bis Pigna, wo wir unseren Durst mit Mineralwasser löschen und ein Eis gibt es auch noch. Bei Ponte Barbaria zweigen wir ab und es geht wieder bergauf. Oben haben wir unseren südlichsten Punkt des Tages erreicht und wir sehen hinunter aufs Mittelmeer. Es folgt das Tende Tal, die Strecke kurvig und interessant, doch leider viel Verkehr. Bei einer Tankstelle kaufen wir kühles Bier und nach Tende ist es nicht mehr weit. Heute ist der letzte Abend mit Helmut, und gemeinsam mit Andi und Wolfgang gehen wir wieder in unser Lokal.

Tag 9, Samstag, 14.7.2007 234 km

Die nächste Kammstraße

Tende – Limone Piemonte – Borgo San Dalmazzo – Demonte – Stroppo – Borgo San Dalmazzo – Tende

Mira Stura

Mira Stura

Helmut startet heute vor uns, er begibt sich auf den Heimweg. Wir fahren wieder Richtung Col de Tende, nehmen wieder die alte Straße über den Pass. Bis Borgo San Dalmazzo ist die SS 20 gut ausgebaut, wir zweigen ab, es geht in ein Tal und bei Valderi zweigen wir wieder ab. Es folgt ein kurvenreicher Pass ins Stura Tal, in Demonte kaufen wir ein und es geht hinauf zur Maira-Stura Kammstraße. Unterwegs treffen wir unser Bikerfreunde und es geht auf einer schönen Schotterstrecke bergauf. Die Landschaft ist wieder beeindruckend, am höchsten Punkt ist es Zeit zum Jausen. Wir versuche die Runde fertig zu fahren, haben aber bei den Abzweigen immer eine Sackgasse erwischt. Leider habe ich für diese Gebiet keine gute Karte gehabt, und so landen wir wieder bei Stroppo auf der Hauptstraße. In Folgianzane kennen wir schon unsere Bar und danach geht es wieder Richtung nach Borgo San Dalmazzo und diesmal durch den Tunnel nach Tende. Abends wieder ins Stammlokal und dann trinken wir noch mit Andi und Wolfgang eine Flasche Wein.

Tag 10, Sonntag, 15.7.2007 325 km

Der Tag der vielen Kurven

Tende – Sospel – St. Martin-Vesubie – Beuil – Puget Theniers – Coursegoules – Grasse

Rubione

Rubione

Heute verabschieden wir uns von unseren Bikerfreunden aus Oberösterreich, es geht für uns Richtung Süden. Das Tende Tal ist schön, knapp vor Breuil zweigen wir ab und über den Col de Brouis geht es nach Sospel. Es folgt der Col de Turini, eine der interessanten und schönsten Strecken, die ich bisher mit dem Motorrad auf Asphalt gefahren bin. Wir fahren noch eine Runde bei L’Authin, hier haben wir eine schöne Aussicht bis zum Meer. In St. Martin-Vesubie halten wir für die Mittagspause, bei einem Stand bereitet uns eine alte Dame Crepe zu. Ein deutscher Motorradfahrer ist enttäuscht, dass es mittags hier keinen Benzin gibt, kann im Süden schon einmal vorkommen. Es folgt der Col St. Martin, es geht wieder hinunter und kurz fahren wir Richtung Norden. Wir zweigen aber wieder ab, die Strecke nach Rubione ist sehr schön, die Ortschaft selbst hängt wie ein Schwalbennest am Berg. Es folgt die Cians Schlucht, hier fahren entlang der roten Wände in der Schlucht und am Ende kommen wir auf eine Hauptstraße. Es folgen nun die wenigen Kilometer des Tages, wo es einmal nur gerade aus geht. Wir suchen eine Tankstelle, dank GPS kein Problem. Es folgen wieder kurvige Straßen, es geht hinauf und hinunter, fast unendliche Kurven und Kehren. In Grasse finden wir den geplanten Campingplatz nicht, aber weiter Richtung Meer gibt es ja noch einen Campingplatz. Nach dem Aufstellen der Zelte gibt es ein gutes Entrecote und kühle Biere.

Tag 11, Montag, 16.7.2007 45 km

Ruhetag

Grasse – Cannes – Grasse

Grasse

Grasse

Heute halten wir einen Ruhetag ab. Wir fahren nach Grasse, besichtigen die Stadt und dann geht es ab zum Meer nach Cannes. Wir finden einen schönen Strand, die Abkühlung im Meer ist angenehm und am Schluss müssen wir noch Herbert aus dem Wasser bringen, aber mit der Andeutung, dass es nun ein kühles Bier gibt ist er schnell heraußen. Wir gehen Mittagessen und dann wieder zum Campingplatz. Der Pool ist dort ebenfalls angenehm, das Abendessen holen wir aus dem Supermarkt, das Hendl schmeckt ausgezeichnet und morgen dürfen wir wieder Motorradfahren.

 

 

 

 

 

Tag 12, Dienstag, 17.7.2007 318 km

Die große Schlucht

Grasse – Comps-s-Artuby – Moustiers – Castellane – Annot – Guillaumes – Barcelonnette

Verdun Schlucht

Verdun Schlucht

Wir starten Richtung Norden und fahren zuerst auf der Hauptstraße. Wir biegen ab, es folgt ein Tankstopp, die nette Bedienung an der Kasse macht die Benzinpreise halbwegs erträglich. Bei Comps biegen wir wieder ab, die Straße führt uns zur Verdun-Schlucht. Der Grand Canyon du Verdun ist sehr beeindruckend, wir fahren entlang der Schlucht, am Ende ist ein großer See. Es geht nun auf der anderen Seite der Schlucht Richtung Osten. In Castellane unsere Mittagspause, wir sitzen in einem Lokal, hier wir im Minutentakt Wasser versprüht, eine einfache Klimaanlage. Am Hauptplatz erinnern wir uns wieder an unsere Tour von 1999, wir erkennen das Lokal wo wir schon einmal waren. Nach Catellane bringt uns eine kurvenreiche Straße auf die Hauptstraße nach Annot, dann fahren wir durch die Dalius Schlucht und nach Guillaumes beginnt der Anstieg zum Col de la Cayolle. Die Strasse hinunter ist recht eng und holprig, wir sind aber unserem Tagesziel schon Nahe. In Barcelonnette finden wir einen netten Campingplatz, in der Stadt ist ein Jazzfest und es ziehen die Musiker durch die Gassen.

Tag 13, Mittwoch, 18.07.2007 138 km

Der höchste Alpenpass

Barcelonnette – Jausiers – Pont Haut – Bayasse – Barcelonnette

Col de Bonette

Col de Bonette

Wir starten Richtung Jausier, biegen ab Richtung Col de la Bonette, verlassen die Straße Richtung Vallon de Sagnes. Die Schotterstraße bringt uns bis zu einem kleinen See danach ist die Weiterfahrt nicht mehr möglich. Wir fahren wieder retour, und nun beginnt die Auffahrt zum höchsten befahrbaren Alpenpass. Am Cime de la Bonette ist mit 2802 m der höchste Punkt erreicht, wir bleiben stehen und gehen noch zum Aussichtpunkt. Oben haben wir eine schöne Aussicht über die Seealpen, danach geht es hinunter und wir finden bei einer Hütte einen schönen Rastplatz. Lange dürfen wir aber nicht bleiben, der Parkwächter kommt und erklärt, dass wir hier eigentlich nicht sein dürfen, abseits der Straße dürfen wir keine unasphaltierten Strassen befahren. Aufessen dürfen wir noch, danach fahren wir die Kehren des Bonettes hinunter, kurze Kaffeepause und dann zweigen wir bei Pont Haut ab. Es folgt eine Schotterstrasse die uns fast wieder bis zum Bonette hinaufführt. Es geht talwärts, unten lädt uns der Fluss zum Baden ein und wir begeben uns ins kühle Nass. Abends sind wir wieder in der Stadt, auch heute gibt es ein Jazzkonzert.

Tag 14, Donnerstag, 19.7.2007 211 km

Wieder ein Tunnel

Barcelonnette – Jausiers – Crevoux – St. Crepin – Guillestre – Vars – Barcelonnette

Col de Parpaillon

Col de Parpaillon

Wieder nach Jausiers, dann zweigen wir Richtung Col de Parpaillon ab. Wir fahren auf einer wunderschönen Schotterpiste, die Landschaft ist herrlich und oben angelangt folgt der Tunnel am Col de Parpaillon. Wir warten ein wenig, da im Tunnel gearbeitet wird, der Bagger bringt Erde vermischt mit Eisklumpen aus dem Tunnel. Der Tunnel ist nicht lang, auf der anderen Seite ein wunderbarer Ausblick. Ich geh noch einmal zurück in den Tunnel, merke erst jetzt wie rutschig es ist. Hier ist ein großer Kühlschrank im Berg, denn der Tunnel wir über Nacht mit Toren verschlossen. Es geht wieder bergab, wir erreichen die Hauptstrasse, und bei St. Crepin zweigen wir Richtung Col de Lauzet ab. Die Piste ist teilweise geschottert, teilweise eine sandige Naturstrasse und es staubt ziemlich. Oben ist ein kleiner See, der lädt zu einer Ruhepause ein, wir liegen im Gras und lassen die Seele baumeln. Die Weiterfahrt ist nicht möglich, es geht dieselbe Strecke wieder hinunter. Bei Guillestre zweigen wir noch nach Risoul 1850 ab. Der Ort ist ein typischer französischer Wintersportort, viele Appartements, die einfach nicht in die Landschaft passen. Hinunter wählen wir eine Schotterpiste und dann noch der Col de Vars und wir sind wieder in Barcelonnette.

Tag 15, Freitag, 20.7.2007 282 km

Der Abschied

Barcelonnette – Vars – Briancon – Valloire – Moutiers – Bourg St. Maurice

Col de Galiber

Col de Galiber

Den Col de Vars fahren wir heute von der anderen Seite, die Straße nach Briancon ist eine Hauptstraße, viel Verkehr und recht gerade. Nach Briancon beginnt es wieder interessant zu werden, zuerst der gut ausgebaute Col de Lautaret und danach der Col de Galibier. Der Galibier ist landschaftlich und zum fahren sehr schön, oben gibt es ein Gedränge am kleinen Parkplatz. Es geht durch Valloire, über den Col de Telegraphe und dann auf der Hauptstraße Richtung St. Jean. Ein kurzer Abstecher bringt uns auf eine kleine Straße mit Kehren im Abstand von 50 m. Gerhard P. KTM ist etwas laut, der Auspuff ist beim Mitteltopf abgebrochen, wir finden eine Werkstatt, bauen den Auspuff aus, der Mechaniker schweißt das Rohr wieder an, wir bauen den Auspuff wieder ein und weiter geht die Fahrt. Der Col de la Madelaine ist vor uns, die vielen Kurven und Kehren machen uns wieder Spaß. Wir erreichen Moustiers, biegen auf die Hauptstraße nach Bourg St. Maurice, es fängt zu Regnen an und wir erreichen etwas feucht den Campingplatz. Hier warten wir den Schauer ab, bauen die Zelte auf und gehen in die Stadt. Heute ist unser letzter Abend mit Gerhard P. und wir lassen die gemeinsame Tour noch einmal Revue passieren. Am Heimweg noch ein Regenschauer, aber wir meistern den Parkplatz der tausend Lacken mit Bravour.

Tag 16, Samstag, 21.7.2007 227 km

Nebel und Sonne

Bourg St. Maurice – Aime – Beaufort – Albertville – Flumet – Beaufort – Bourg St. Maurice

Col des Aravis

Col des Aravis

Gerhard P. startet heute Richtung Heimat, die Gruppe besteht ab heute nur mehr aus drei Bikern. Wir fahren nach Aime, dort fahren wir auf einer Schotterpiste zum Cormet d’Areches. Leider ist es zeitweise recht nebelig, doch hin und wider reist es auf und wir erhaschen einen Blick auf die schönen Landschaft. Es folgt ein großer Stausee und wir kommen auf die Hauptstrasse nach Beaufort. Es ist zeitweise so nebelig, dass ich über mein GPS sehr froh bin, es zeigt nämlich die Kurven an. In Beaufort kaufen wir den Käse der Region, erreichen Albertville und bei Ugine biegen wir auf eine schmale Strasse ab. Es geht in viele Kehren und Kurven bergauf, irgendwann sind wir auf einer Schotterstraße und die bringt uns zum Col des Aravis. Es geht hinunter nach Flumet, dann wieder hinauf nach Les Saisis und dann erreichen wir wieder Beaufort. Über den Corment des Roselend erreichen wir wieder Bourg St. Maurice. Das Abendessen besorgen wir heute im Supermarkt und in der Laube genießen wir unser Essen.

Tag 17, Sonntag, 22.7.2007 289 km

Wieder nach Italien

Bourg St. Maurice – Val d’Isere – Susa – Lanzo Torinese – Courgne – Ceresole Reale

Col de Iseran

Col de Iseran

Wir warten die letzten Regentropfen ab und starten Richtung Val d’Isere. Das Wetter wird wieder schöner und heute ist die Auffahrt zum Col de Iseran in der Sonne. Das Panorama ist herrlich, es geht wieder hinunter nach Lansevillard. Es folgt der Col de Mont Cenis, hier ist einiger Verkehr und wir fahren diesmal nicht die Schmuggleroute nach Susa. Es geht durchs Susa Tal, bei Condove biegen wir, es folgt eine recht heftige Schotterpiste nach Villa. Wir sind im Valli di Lanzo, kommen nach Lanzo, es geht auf kleinen Straßen Richtung Courgne. Hier sehen wir wieder einmal Polizisten, doch die interessieren sich nur für das Auto, welches am Dach liegt. In Courgne halten wir, der Durst ist groß und wir genießen die Süßigkeiten. Nun geht es Richtung Ceresole, der Rückreiseverkehr ist stark aus dem Tal, die Überholmanöver der italienischen Biker sind ziemlich waghalsig bis gefährlich. In Ceresole finden wir einen gemütlichen Campingplatz und wir lassen bei Bier und Pizza den Abend ausklingen.

Tag 18, Montag, 23.7.2007 113 km

Wieder kein Blick auf den Gran Paradiso

Ceresole Reale – San Lorenzo – Colle de Nivolet – Ceresole Reale

Col de Nivolet

Col de Nivolet

Heute haben wir einen Ruhetag, doch nach dem Frühstück fahren wir dennoch Richtung San Lorenzo. Auf einer engen Straße geht es in viele Kehren bergauf, am Ende der Straße eine riesige Staumauer. Leider ist es bewölkt, und die Wolken hängen tief. Es geht wieder hinunter, und wir fahren wieder Richtung Ceresole und dann hinauf auf den Colle de Nivolet. Leider regnet es leicht, wir fahren teilweise im Nebel und der Ausblick auf den Gran Paradiso bleibt uns wie vor 14 Tagen verwährt. Wieder hinunter, und in der Bar beim Campingplatz sehen wir uns eine Tour de France Etappe an.

Tag 19, Dienstag, 24.7.2007 485 km

Auf der Suche nach einem Campingplatz

Ceresole Reale – Courgne – Ivrea – Aosta – Martingy – Sion – Brig – Verbania – Luino – Agno

Verbania

Verbania

Heute müssen wir wieder unser Zelt abbauen, es geht nach Courgne. Die Strasse ist gut ausgebaut, nach Ivrea biegen ins Aosta Tal ein, erreichen Aosta und heute folgt der Anstieg zum Col du Grand Bernard. Auf der Strecke stärken wir uns noch, allzu zu anstrengend ist der Col aber nicht. Recht ausgebaut und dann noch eine lange Baustelle. Oben angelangt geht es hinunter in die Schweiz nach Martigny. Nach dem Tankstopp fahren wir die gerade Strecke Richtung Brig, auf Schweizer Landstrassen mit 80 km/h dahinzufahren ist ziemlich fad. Es noch recht früh für den Campingplatz und so beschließen wir noch über den Simplonpass zu fahren. Wir lassen die Schweiz hinter uns, in Italien geht es wieder zügig Richtung Lago Maggiore. Am ersten Campingplatz steht schon ein Schild leider voll, und es sollte nicht das letzte Schild dieser Art sein. Wir erreichen Verbania, auf der Karte ist auf der anderen Seite ein Campingplatz eingezeichnet, ab auf die Fähre. Doch auch der nächste Campingplatz ist voll, es geht wieder weiter und wir finden ein Schild zu einem Campingplatz. Wo der Campingplatz wirklich ist, wissen wir bis heute nicht, nach 10 km Fahrt geben wir auf und drehen um. Wir sind nun wieder in der Schweiz angelangt, in Agno finden wir nun doch einen Platz. Beim Zeltaufbau bricht nun auch noch ein Teil des Gestänges, eine provisorische Reparatur ermöglicht uns doch noch das Zelt aufzustellen.

Tag 20, Mittwoch, 25.7.2007 253 km

Zwei eingeschobene Pässe

Agno – Lugano – Menaggio – Chiavenna – Thusis – Brienz – Pontresina – Livigno

Via Mala

Via Mala

Wir fahren durch Lugano und sind wieder Richtung Italien unterwegs. Es folgt der Lago di Como, hier ist wieder mehr Verkehr und die Schweizer Autofahrer werden von uns als die schlechtesten in Europa gekürt. In Chiavenna beschließen nicht über den Malojapass zu fahren, sondern wir fahren Richtung Splügenpass. Die Entscheidung ist gut, das fahren macht Spass und wir finden auch einen schönen Rastplatz. Es geht über den Pass und folgt noch ein herrlicher Ausblick in die Via Mala Schlucht. Nun kommt der Abulapas, den sind wir 1999 zuletzt gefahren. Bei Pontresia biegen wir ab, haben eine wunderschönen Ausblick auf den Piz Bernia und Piz Palu. Nach dem Berniapass biegen wir nach Livgno ab. Am Campingplatz wird das Zeltgestänge nach der Franz Martin Methode getauscht und das Zelt ist fast wieder wie neu. Anschließend fahren wir nach Livigno, nach dem Stadtrundgang gibt es ein gutes Abendessen.

Tag 21, Donnerstag, 26.7.2007 281 km

Neue Wege nach Meran

Livigno – Bormio – Cuisano – Lanza – St. Gertraud – Marling – Meran

Passo Gavia

Passo Gavia

Nach dem Frühstück haben wir noch eine kurze Offroadstrecke vor uns. Wir zweigen bei Valdidentro von der Hauptstraße ab. Die Straße führt uns zu zwei Stauseen, ein Stück ist noch geschottert und um die Seen können wir nicht fahren, leider ein Fahrverbot. Wieder zur Hauptstraße, wir erreichen Bormio, es geht nun zum Gaviapass. Der Geländewagenfahrer hat Probleme die Gänge zu finden, wir lassen ihn hinter uns. Nach Passhöhe wird die Straße immer schmäler, wir finden einen Rastplatz und nach dem Essen geht es weiter. Der Passo Tonale ist nichts Aufregendes und nach einiger Zeit biegen wir Richtung Lanzo ab. Es ist fast schon wieder zu warm, ein Getränk und Kaffee muss her und wir halten bei einer Bar. Die Kellnerin ist recht maskulin, wir genießen den Platz in der Sonne. Die Fahrt führt uns Richtung St. Pankraz, es geht kurvig dahin und dann folgt ein Tunnel und wir sind im Ultental. Wir fahren bis zum Talschluss, es geht wieder retour Richtung Meran. In Marling will ich noch Bekannte besuchen, leider ist niemand zu Hause. Wir fahren zum Campingplatz nach Meran, die Einfahrt ist neu, aber an der Rezeption wird mir gesagt, dass ich hier schon einmal war. Das ist auch richtig, vor 8 Jahren waren wir zuletzt hier. Ich nutze noch die Zeit um in den Pool zu springen, danach gehen wir in die Innenstadt. An der Kurpromenade ist viel los, mein geliebtes Eisgeschäft aus der Kindheit finde ich nicht mehr und so gibt es noch ein Glas Wein als Trost für mich.

Tag 22, Freitag, 27.7.2007 400 km

Noch einmal auf einer Schotterpiste

Meran – St. Martin – Sterzing – Bruneck – Toblach – Silian – Maria Luggau – Kötschach – Hermagor – Villach – Velden – Schiefling

Haselrast

Haselrast

Es geht durchs Passeier Tal Richtung Jaufenpass. Der Jaufen ist immer wieder schön zu fahren, wir erreichen Sterzing und nun geht es durch das Pustertal Richtung Österreich. In Toblach biegen wir ab, fahren Richtung Hochrast und haben als Abschluss eine schöne Schotterstrecke mit herrlichem Ausblick auf die Dolomiten vor uns. Oben staunen wir nicht schlecht als uns das GPS die Höhe anzeigt, wir sind auf 2700 m angelangt. Zeit für eine Jause und es geht dann wieder hinunter. Auf der Hauptstrasse sind wir bald in Österreich, und es geht weiter durch Lesachtal, wo die Polizei ein Herz für uns hat und stehen bleibt, so dass wir vorbeifahren können. Wir erreichen Hermagor, dann geht es auf kleinen Strassen nach Villach. Auf nach Velden, hier finden wir in Schiefling einen Campingplatz. Heute gibt es zum Abendessen ein Schnitzel und Bier, dass hat uns gut geschmeckt. Knapp vor dem Einschlafen wird noch Herberts Campinghocker durch ein Auto verstört und so handelt sich der Fahrer ein heißes Ohr ein.

Tag 23, Samstag, 28.7.2007 401 km

Über Umwege zur Kalten Kuchl und nach Hause

Schiefling – Klagenfurt – St. Veit – Scheifling – Hohentauern – Admont – Wildalpen – Mariazell – Freiland – Kalte Kuchl – Laabe – Breitenfurt – Döbling

Um Südufer des Wörthersees fahren wir nach Klagenfurt, danach St. Veit und über den Perchauer Sattel. Es folgt der Triebener Tauern, die Strasse ist eine Baustelle und somit eine Schotterpiste. Das freut uns, nach hunderten Kilometer auf Schotterpisten ist diese Baustelle eine Autobahn für uns und wir brausen mit viel Staub an den Autos und Motorrädern vorbei. In Admont gibt es zu Mittag eine Leberkässemmel, dann geht es durchs Gesäuse und als wir zu den Wildalpen abzweigen, fängt es zu regnen an. Hinein ins Regengewand, es geht nach Mariazell und dann fahre ich immer weiter und will nicht zur Kalten Kuchl abbiegen. Jetzt muss die Abzweigung aber kommen und wir fahren diesmal einen anderen Weg zum Ochssattel. In der Hermannkurve ist ein Biker gestürzt, es gibt schon genügend Helfer und wir fahren zum Wirtshaus. Der gute Topfenstrudel ist unsere letzte Stärkung bis nach Hause. Zum Schluss noch durch den Wienerwald und wir haben das Ende der Alpen und Tour erreicht – wieder zu Hause.

 

Insgesamt war ich bei dieser Tour 5914 km unterwegs. Anfänglich war ich mit der Terminwahl unserer Tour im Juli nicht sehr glücklich. Zurückblickend war es aber die richtige Wahl und wir hatten eine wunderschöne Tour vom Mittelmeer bis zum Wienerwald. In Italien und Frankreich ist das legale Fahren auf Schotterstraßen in den Alpen noch erlaubt und so haben wir viele schöne Strecken, Landschaften und Eindrücke mitgenommen. Wie lange diese Strecken noch zu befahren sind, ist offen, ich denke es werden immer mehr Fahrverbote kommen. Der Verkehr hat sich in Grenzen gehalten, nur rund um die Seen war mehr los. Das hat auch für die Campingplätze gegolten, gefunden haben wir aber immer einen Platz. Geplant habe ich die Reise mit Mapsource und TTQV, das GPS hat wieder gute Dienste geleistet. Als Karten habe ich Michelin und Kümmerly&Frey Karten verwendet.

© Martin – Erstellt von Martin im November 2007- Aktualisiert am 26.12.2012

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