Diesmal flogen wir nach Gran Canaria und haben die Insel mit Leihmotorrädern erkundet. Der Start der Tour war am Sonntag, den 27. Jänner 2002 und endete am Sonntag, den 3. Februar 2002. Insgesamt waren wir etwa 760km mit den Leihmopeds unterwegs.
TeilnehmerInnen: Bettina, Helmut und Martin

Fataga

Fataga

Gran Canaria – Wetter vorwiegend heiter bei 21 Grad; eine grüne Insel mit Bergen von knapp 2000m; ein Durchmesser von ca. 75km – klingt ideal für eine Motorradtour. Wir ergattern in einer Restplatzbörse noch drei Plätze, eineinhalb Wochen später fahren wir mit dem Auto nach Linz, checken ein und sitzen im Flieger nach Las Palmas. Ab Spanien ist es wolkenlos, wir sehen ein zerklüftetes Land von oben, wir verlassen Europa und fliegen über Marokko weiter. Auf der einen Seite sehen wir die schneebedeckten Berge des Atlas auf der anderen Seite die Sahara. Nach Agadir fliegen wir Richtung Gran Canaria, das Flugzeug dreht für den Anflug auf den Flughafen eine Ehrenrunde um die Insel. Wir holen unser Gepäck ab, ein Bus bringt uns zu unserem Hotel. Wir haben ein Apartment mit zwei Zimmern, es gibt ein Frühstück- und Abendbuffet. Nach der Schlacht am Buffet machen wir einen Abendspaziergang, und nach der Erkundungsrunde zu unseren Mopedverleiher fallen wir müde ins Bett. Am Montag gehen wir zu der Verleihfirma, sehen noch einen anderen Verleiher, der hat zwar etwas neuere Bikes, doch die Reifen sind ziemlich abgefahren. Wir vertrauen doch unseren ersten Vermieter, und wir bekommen eine Honda Transalp und eine Suzuki DR 350. Die Bikes sind optisch in einen bedauernswerten Zustand, die Reifen sind aber in Ordnung und im Lauf der Touren haben wir keine Probleme mit den Mopeds. Wir fahren zurück zum Hotel, ziehen uns die Motorradkluft an und erregen dann auf der Straße einiges Aufsehen aufgrund unserer Kleidung. Aus Playa del Ingles finden wir schnell hinaus, der Verkehr ist nicht wirklich dicht, und für Südländer fahren hier alle sehr defensiv.

Kueste

Kueste

In Richtung der Berge ist dann kaum noch Verkehr, und wir gewöhnen uns an unsere Mopeds, die Straße ist herrlich, neu asphaltiert, und sie schlingt sich in vielen Kurven den Berg hinauf. Wir erreichen San Bartolome de Tirajana, diese kleine Stadt wird für uns ein Hauptverkehrsknoten auf unseren Touren, und wir fahren nun in den südlichen Teil der Insel. Die Insel ist durch ein vulkanisches Massiv geteilt, im Süden sind tiefe canyonartige Schluchten und im Norden wird Obst und Gemüse in Plantagen auf Terrassen angebaut. Im Laufe unserer Touren werden wir immer wieder von einer anderen Landschaft überrascht. Mittags machen wir Rast in einem der gemütlichen Lokale entlang der Straße, wir essen die kanarischen Spezialitäten, wie die papas arrugadas (in Salzwasser gekochte Erdäpfel) mit mojo (mehr oder weniger scharfe Soße) und Garnellen in Olivenöl. Bestellungen auf Spanisch bringen aber dann nicht immer das gewünschte Ergebnis.Am Dienstag durchqueren wir die Insel, am höchsten Punkt des Tages sehen wir den Pico del Teide (3718m) auf Teneriffa. Nach Agaete beginnt die Steilküste, die Straße ist herrlich an die Küste angepasst, viele Kurven und schöne Aussichten auf dieser Strecke. Es fahren zwar einige Lkws auf der Straße, die Fahrer lassen uns aber immer wieder vorbei. Nach San Nicolas de Tolentino gibt es einen tollen Pass, und oben gibt es den für uns besten Kaffee und Fruchtsaft auf Gran Canaria. Puerto de Mogan ist das kleine Venedig auf der Insel, die Häuser sind an Kanälen gebaut. Die Straße nach Playa del Ingles führt uns nun an den Apartmentburgen Gran Canarias vorbei. In die Buchten werden Hotel wie Taubenschläge hingebaut, die Strände künstlich angelegt und mit dem Aufzug musst du zum Strand fahren. Am Mittwoch fahren wir Richtung Nordosten und sehen auf die Hauptstadt der Insel Las Palmas. Die Höhlen bei Cazadores entdecken wir nicht, aber die Landschaft entschädigt uns dafür.

Offroad

Offroad

Die Strecke am Donnerstag wird auch als Jeepsafari angeboten, mit unseren Enduros haben wir natürlich keine Probleme mit der Strecke. Beim Cruz de San Antonio ist die schlechteste Strasse auf der Insel, und darf bei Regen gar nicht befahren werden. Sie ist ziemlich ausgewaschen und fordert uns dadurch ein wenig. Die Straße danach windet sich in vielen Kehren hinunter, im Tal angelangt geht es wieder Richtung Meer. Am Freitag unsere letzte Tour, noch einmal die Straße hinauf nach San Bartolome, die weitere Strecke wird der krönende Abschluss der Reise. Neu asphaltiert windet sich die Straße in die Schlucht hinunter, und an Stauseen vorbei bis nach San Nicolas. Wir kehren in unserem Lieblingslokal am Pass ein und müssen dann wieder an den Apartmentbuchten zurück nach Playa del Ingles. Am Samstag besuchen Bettina und Helmut den Palmitos Park, ich lege mich an den Pool. Am späten Nachmittag spazieren wir in die Dünen von Maspalomas, erklimmen die höchsten Sanddünen und sehen die Sonne bei Maspalomas untergehen. Am Sonntag gehen wir noch shoppen, und werden dann pünktlich von unserem Hotel abgeholt. Im Flugzeug sitzen wir diesmal nicht am Fenster, doch die Plätze beim Notausgang gewähren uns eine große Beinfreiheit. In Linz müssen wir Eiskratzen – wie schön war es doch noch vor ein paar Stunden.

 

Hier noch die einzelnen Touren:
Tour 1 Montag, 28.1.2002 104km?Playa del Ingles – San Bartolome de Tirajana – Ayacata – Soria – Parchel – Maspalomas – Playa del Ingles
Tour 2 Dienstag, 29.1.2002 242km?Playa del Ingles – San Bartolome de Tirajana – Tejede – Artenara – Galdar – Agate – San Nicolas de Tolentino – Mogan – Puerto Mogan – Puerto Rico – Playa del Ingles
Tour 3 Mittwoch, 30.1.2002 176km?Playa del Ingles – El Docterial – Santa Lucia – Ayacata – Cazadores – Ingenio – Agüimes – Santa Lucia – San Bartolome de Tirajana – Fatata – Ayagaures – Playa del Ingles
Tour 4 Donnerstag, 31.1.2002 107km?Playa del Ingles – El Tablero – Ayacata – El Juncal – Cruz de la Huesita – El Baranquillo Andres – Parchel – Playa del Ingles
Tour 5 Freitag, 1.2.2002 135km?Playa del Ingles – Ayacata – El Carrizal – San Nicolas de Tolentino – Mogan – Puerto Rico – Playa del Ingles

Insgesamt war ich 764km auf Gran Canaria unterwegs. Wir haben eine sehr schöne Woche auf der Insel verbracht, die Strassen waren besser als erwartet, wir sind auch einige unbefestigte Strassen gefahren, was wir uns aber auch vorgenommen haben. Die Motorräder waren zwar nicht mehr die Besten, sie haben uns aber keine Probleme bereitet. Weniger hat uns der Massentourismus gefallen, aber der gehört zu dieser Insel dazu. In den Bergen ist von den Massen nichts mehr zu spüren, und es gibt noch viele Wege die wir wenn wir wieder kommen erkunden werden. Die Routen haben wir vor Ort geplant, zur Planung haben wir eine Karte von Freytag&Berndt 1:75.000 verwendet.
Mein Dank geht an Helmut für seine tollen Fotos.

© Martin – Erstellt von Martin im Februar 2002 – Aktualisiert am 14.10.2012

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