Unsere große Tour führt uns in den südlichen Balkan. Wir wollen Albanien kennenlernen und dann über den Balkan wieder nach Wien fahren. Start der Tour war der 10. Juni 2008 und sie endete am 27. Juni 2008. Ich war etwa 3300 km unterwegs.

Teilnehmer

Teilnehmer

Teilnehmer: Gerhard E., Gerhard H., Gerhard P.,Herbert, Helmut und Martin

 

 

 

 

 

 

 

Tag 1, Dienstag, 10. Juni 2008 244 km

Zug, Berge und Meer

Wien – Villach – Kranjska Gora – Bovec – Kobarid – Cormons – Lignano

Vrisic

Vrisic

Unser Treffpunkt ist der Südbahnhof, unsere Motorräder werden verladen und wir bekommen noch Kipferl und Kaffee am Bahnhofplatz. Die Eisenbahnfahrt ist lange, endlich sind wir in Villach. Es geht Richtung Wurzenpass, der hat einige steile Passagen und wir erreichen Slowenien. Die Kehren des Vrsicpasses sind eng und mit Kleinsteinpflaster ausgestattet, oben haben wir einen schönen Ausblick auf die Berge. Wir fahren entlang der Soca nach Kobarid zweigen wir zu einer Grenzkammstrasse ab, ist schmal und wir kommen in ein Gewitter. Ab ins Regengewand und es folgt die erste Schotterpassage der Tour. An der Grenze zu Italien ziehen wir das Regengewand wieder aus, von den Bergen geht es nun Richtung Adria und die Strassen werden wieder gerade. In Lignano haben wir uns die Zimmer bereits reserviert, am Abend gibt es eine gute Pizza und einen Spaziergang durch Lignano.

Tag 2, Mittwoch, 11. Juni 2008 98 km

Auf die Fähre

Lignano – Eraclea – Venezia

Venedig

Venedig

Nach dem Frühstück starten wir Richtung Venedig, die Strasse gerade und wir hoffen, dass die Wolken dicht halten. Am Hafen in Venedig treffen wir Herbert, der doch noch die Tour mitfahren kann. Ich kaufe die Tickets, dann können die Motorradfahrer schon zur Fähre fahren und nach kurzer Wartezeit sind wir an Bord. Mit einem deutschen Bikerpaar kommen wir ins Gespräch, Herbert hat Geburtstag und so genießen wir die Fahrt entlang der Sehenswürdigkeiten Venedigs mit ein paar Bier. Der Abend kommt näher, noch ein Essen im Restaurant und danach finden wir ein paar gute Plätze zum schlafen.

 

 

Tag 3, Donnertag, 12. Juni 2008 73 km

Eintritt ins Land der Skipetaren

Igoumenista – Sagiada – Konispol – Coke – Sarande

Sarande

Sarande

Die letzten Stunden aus dem Meer kommen uns ewig vor und endlich erreichen wir Igoumenista. Das entladen geht rasch vor sich, wir verabschieden uns von den Deutschen und starten Richtung Norden. In Sagiada sind wir wieder am Meer, eine nette Taverne, gutes Essen -Griechenland wie aus dem Bilderbuch. Die Grenzstation in Griechenland ist modern, wir zeigen unsere Reisepässe her und es geht um die Kurve nach Albanien. Hier ist die Situation anders, der Grenzer sitzen in Container, ich erkenne dieses zu spät werde aber gleich zurück gepfiffen. Nun folgt die Einreiseprozedur, es werden Formulare ausgefüllt und jeder muss einen Euro bezahlen. Nach einer halben Stunde sind wir abfahrbereit, und nach einem sehr kurzen Stück Asphalt folgt die ersten Piste. Die Landschaft ist hügelig und nach einiger Zeit erreichen wir Sarande. Dort finden wir ein Hotel, die Zimmer sind o.K. nur der Aufzug ist nicht ganz EU konform. Wir nutzen die Gelegenheit uns noch einmal im Mittelmeer abzukühlen und freuen uns danach auf das Abendessen. Gestärkt vom sehr guten Essen finden wir in den zahlreichen Lokalen eine riesige Leinwand, hier wird Österreich gegen Polen gezeigt und wir jubeln über das Unentschieden unserer Mannschaft.

Tag 4, Freitag, 13. Juni 2008 164 km

Verirrt im Nebel

Sarande – Delvine – Muzine – Gjirokaster – Mesopotan – Sarande

Im Nebel

Im Nebel

Heute starten wir unsere erste Erkundungstour in die Berge. Auf der Straße geht es bis nach Delvine, dort kurzer Stopp für Getränke und es geht weiter auf einer Schotterstraße. Wir erreichen eine kleine Ortschaft, in einer Senke ist ein kleiner Teich mit vielen Fröschen. Kurze Pause zum Trinken und Benzin nachfüllen bei der Gas Gas. Die Piste schlingt sich den Hang hinauf, der Schotter wird grober und es wird schwieriger zu fahren. Wir kämpfen uns den Berg hinauf, oben nur ein kurzer Ausblick zu Meer, es fällt Nebel ein. Wir erreichen den Gipfel im Nebel, dort entdecken wir eine Sendestation nur den Weg nach Gjirokaster finden wir nicht. Es geht wieder hinunter, wir erreichen Delvine dort wird unser Flüssigkeitsbedarf gedeckt und die Mercedes Ausstellung bewundert. Wir starten Richtung Muzine, erreichen dort die Hauptstrasse durch Albanien, die ist gerade und hier ist etwas mehr Verkehr. Wir erreichen Gjirokaster und besuchen die Burg. Wir lernen einen Lehrer, der gut Deutsch spricht, kennen und besuchen mit im ein Restaurant. Er erklärt uns hier die Probleme Albaniens und wir genießen ein gutes Essen. Wir müssen wieder retour, zuerst die Hauptstrasse dann kommt eine kurvenreiche Strasse nach Mesopotan. Diese ist gut asphaltiert und es macht Spaß zu fahren aber leider kommen wir in einen Regenschauer und wir müssen vorsichtiger fahren. Die letzten Kilometer nach Sarande nutzen wir noch um trocken zu werden. In Sarande gehen wir Abendessen, hier ist ziemlicher Trubel, das Wochenende hat begonnen und wir sind ja im besten Badeort Albaniens.

Tag 5, Samstag, 14. Juni 2008 256 km

Fahrt in die Nacht

Sarande – Delvine – Gjirokaster – Dragot – Kelcyre – Berat

Bunker

Bunker

Aufbruch aus Sarande, wieder Richtung Delvine aber diesmal zweigen vorher ab. Wir fahren in ein schönes Tal, die Piste ist staubig und in einer Ortschaft bleiben wir für Getränke stehen. Die Kinder freuen sich über die Motorradfahrer aus Österreich, wir müssen weiter und die Strasse führt uns Richtung Berge. Wir entdecken die ersten Bunker, die gegen die Feinde errichtet wurden, heute aber als Unterstand für die Ziegen. Wir kommen in ein verlassenes Dorf die Strasse endet, wir fahren ein Stück zurück und die Strasse führt uns entlang eines Flusses. Wir müssen stoppen, unsere erste Reifenpanne nach 10 Jahren. Gerhard E. Hinterreifen ist platt, wir bauen das Hinterrad aus, Reifen herunter und wir entdecken den Verursacher – ein rostiger Nagel. Neuer Schlauch und nun beginnt die eigentliche Arbeit, das Aufpumpen des Reifens. Das dauert eine Weile, und jeder darf einmal pumpen. Es geht weiter und bald wieder bergauf, die Straße wird schwieriger, enger und ich bleibe mit den Koffern hängen und es kommt zum Sturz. Die Alukoffer sind ziemlich ramponiert, die Befestigung ist nun mit Gurten. Die Strecke ist schwierig und am Ende eine Sackgasse. Die Bauern erzählen uns, dass sich aber schon einige zu ihnen verfahren haben. Wieder retour, die Kinder freuen sich uns wieder zu sehen und wir laden sie auf ein Eis ein. Es geht nach Delvine und auf der Hauptstrasse an Gjirokaster vorbei, vor Tepelene zweigen wir nach Dragot ab. In Kelcyre machen wir Rast, es gibt Grillhendl, die ausgezeichnet schmecken. Die Strasse nach Berat sollte laut Plan asphaltiert sein, am Anfang stimmt es auch, danach wird der Asphalt immer weniger und wir sind wieder auf Schotter. Wir erreichen eine Passhöhe und nun geht es an den Bergen entlang Richtung Berat. Es wird immer dunkler und Berat kommt nicht näher, wir fahren eben Hang aus, viele Kilometer aber kaum näher. Es ist bereits dunkel als wir die Lichter Berats sehen, aber noch sind wir lange nicht in der Stadt. Endlich erreichen wir Berat, finden ein Hotel mit Garage, noch eine Dusche und ein abschließendes Bier.

Tag 6, Sonntag, 15. Juni 2008 180 km

Zum großen See

Berat – Kucove – Gramsh – Maliq – Pogradec

Berat

Berat

Zur Altstadt Berats fahren wir mit zwei Taxis, von oben haben wir eine schönen Ausblick auf die Stadt. Die Altstadt ist sehr gepflegt, wir merken, dass hier schon der Tourismus Einzug hält. Wir gehen hinunter, hier ist alles sehr beschäftigt und es sind viele Leute unterwegs. Wir beenden die Besichtigung und starten unsere Mopeds. An einer Tankstelle werden meine Koffer so gut es geht ausgebeult, aufgetankt und weiter geht es Richtung Kucove. Wir erreichen Kucove, in der Ortschaft selbst eine kurze Rast, für die Jugendlichen sind wir die Sensation des Tages und weiter auf teilweise Asphalt und Schotter. Die Strasse führt uns entlang eines Flusses, hier ist noch ein natürliches Flussbett wie am Tagliamento. Es geht bergauf, das Tal wird enger und wir fahren in eine Schlucht. Die Strasse schlänget sich am Berg entlang, unten der Fluss oben steile Hänge. Verkehr ist hier wenig, einmal ein LKW und das war es schon. Bei einer Hängebrücke machen wir halt, ein paar Fotos und herrliche Aussicht in nahezu unberührte Natur. Die Strasse wird staubiger wir erreichen Gramsh, in Tresove finden wir ein kleines Gasthaus und nach Maliq geht es nach Pogradec. Die Strasse ist nun mehr befahren und wird neu hergestellt, die Autos mühen sich über die breite Schotterpiste, für unsere Enduros kein Thema und schon bald sind wir in Pogradec. Das Hotel liegt am direkt am Ohrid See und wir geniessen bei einem Glas Bier den Sonnenuntergang.

Tag 7, Montag, 16. Juni 2008 170 km

Entlang der Grenze

Pogradec – Librazhd – Burim-Majtare – Pehskopi

In einer Bar

In einer Bar

Wir fahren entlang des Ohrid Sees, ein herrlicher Anfang des Tages. Kurz vor der Makedonischen Grenze zweigen wir ab, die Strasse führt bergauf und wir fahren auf einer guten Strasse bis Librazhd. Die Piste führt uns am einem Bergkamm entlang, die Berge sind sind teilweise über 2000 m hoch, es folgen Abschnitte auf einer Hochebene. Dort finden wir ein kleines Geschäft, hier gibt es Wasser und der Besitzer lädt uns auf einen Kaffee und Schnaps ein. Die Strasse geht auf und ab, nach einer Kuppe sehen wir ein Polizeiauto. Der Polizist winkt noch höflich, wir wollen weiterfahren, doch der Mann in Zivil hält uns auf. Der Vorgesetzte ist nicht so freundlich, streng werden unsere Pässe kontrolliert und dann dürfen wir weiterfahren. Fünf Motorräder an einem Tag, damit ist der Posten wieder gesichert. Es geht weiter und wir sehen einen Staudamm, auf der anderen Seite ist Makedonien darum die strenge Kontrolle. Wir treffen noch drei tschechische Motorradfahrer, sie fahren in die Richtung aus der wir kommen, noch einmal Arbeit für die Polizei. Wir erreichen Burim-Majtare eine etwas hektische Stadt, sie liegt nahe der Grenze. Nach einiger Suche wird uns ein gutes Lokal gezeigt, der Wirt ist sehr bemüht uns seine besten Speisen anzubieten, der Tisch biegt sich schon, und wir müssen ihn stoppen, denn es kommt immer mehr auf den Tisch. Mehr als gestärkt fahren wir ach Peshkopi, quartieren uns ein und gehen in der Ortschaft spazieren. Wir finden eine Trafostation, die nicht unseren technischen Standard entspricht, Strom gibt es aber trotzdem. In der Stadt gehen auch einige Kühe spazieren, ein etwas ungewöhnlicher Anblick. Für Helmut versuchen wir eine Salbe für seine Knieschmerzen zu bekommen, was wir etwa sieben Apotheken aufgeben. Abends sehen wir noch Österreich gegen Deutschland, doch trotz Unterstützung des gesamten Lokales werden wir besiegt.

Tag 8, Dienstag, 17. Juni 2008 121 km

Kein Weg durch den Nationalpark

Pehskopi – Lukan – Burrel

Nationalpark

Nationalpark

Wir starten zur Rushhour in Pehskopi, doch schon nach wenigen Kilometer sind wir wieder fast allein unterwegs. Wir überqueren eine abenteuerliche Brücke, die Strasse führt wieder entlang des Berges, wir fahren an grossen Marmorquadern vorbei, Esel sind manchmal unsere Weggefährten und an einer Tankstelle tanken wir selbst noch auf. Für die Kinder sind wird wir eine Sensation, für uns geht es weiter. Vor der Abzweigung zum Nationalpark, schauen wir uns noch einen Bunker an und dann geht es hinauf. Die Strasse schlängelt sich in Serpentinen hinauf, der Schotter wird grober und es fließt auch teilweise Wasser über die Strasse. Die Strasse wir gatschiger und die Lacken tiefer, es wird immer schwieriger und der Gatsch immer tiefer. Die Wege sind durch die LKW ausgefahren, hier wird intensiv Holz befördert. In den Hohlwegen sind die Alukoffer ein Hindernis und so geht es manchmal ab in den Gatsch. Die Lacken sind so tief, das unsere Mopeds manchmal bis zur Sitzbank verschwinden. Die Landschaft ist schön, wir kämpfen aber mit der Orientierung. Bei einem Haus wollen uns Einheimischen helfen, als wir ihnen die Karte zeigen, sind wir uns aber nicht sicher ob sie lesen können. Auch verwirrt uns das Kopfnicken, was wir als ja verstehen bedeutet aber nein. Wir müssen oft den Bach queren oder im Bachbett fahren, dementsprechend nass sind unsere Füsse. Nach einigen Versuchen und Stürzen geben wir auf, den speziellen Hohlweg lassen wir aus, fahren über die Spur auf der Wiese. Wieder auf der Hauptstrasse finden wir einen Laden, endlich können wir unseren Durst löschen. Helmuts Jacke und Hosen sind vom Tag gekennzeichnet, unsere Mopeds sieht man auch die Gatschschlacht an. In Burrel finden wir ein Hotel, und am Abend wird uns noch ein Lokal empfohlen und als Übersetzer wird der Bruder gerufen. Wir unterhalten uns lange mit dem Mann, er ist beim Militär und spricht sehr gut Deutsch.

Tag 9, Mittwoch, 18. Juni 2008 209 km

Fast nur auf Asphalt

Burrel – Rubnik – Puke – Shkoder

Fussballfieber

Fussballfieber

Nach dem Tanken werden unsere Mopeds gereinigt. Der Mann ist aber froh als alle unsere Bikes sauber sind, waren doch etwas schmutzig. Die Strasse ist diesmal mehr befahren, wir zweigen Richtung Rubik ab, finden ein gutes Lokal am Strassenrand. Die Forellen schmecken ausgezeichnet, gestärkt nehmen wir den Rest der Strecken in Angriff. Diesmal fahren wir fast nur auf Asphalt, die Strecke ist kurvig und entlang eines Flusses. In Puke leichter Regen, wir machen Pause mit Kaffee und Keks. Wir kommen Shkoder immer näher, Herbert gibt dem herankommenden Schwein einen Fusstritt, es gibt nun für die Nachkommenden den Weg frei. In Shkoder ist die Suche nach einem Hotel diesmal nicht einfach, im Ersten sind keine Zimmer frei, beim nächsten gibt es zwar Zimmer aber keinen Platz für unsere Motorräder. Wir finden aber doch ein nettes Hotel. Nachdem wir unsere Stiefel ausgezogen haben, beschliessen wir dieses morgen nicht mehr im Zimmer zu machen. Abends finden wir ein gutes Restaurant, die Speisen sind sehr gut und die Stimmung zum heutigen Match der Euro ist auch super.

Tag 10 Donnerstag, 19. Juni 2008 213 km

In die Dolomiten Albaniens

Shkoder – Prekal – Teth – Koplik – Shkoder

Teth

Teth

Der Verkehr ist anders als bisher in Albanien, in Shkoder sind sehr viele Fahrzeuge unterwegs, etwas chaotisch aber wir setzen uns durch. Ausserhalb der Stadt wieder der normale Verkehr, wenige Autos, Strasse asphaltiert und dann Schotter. Wir sehen eine schöne alte Brücke, die an die Römer erinnert, die Strecke führt entlang eines künstlichen Kanals und wir kommen immer weiter ins Gebirge. Aber schon bald eine Panne, an Gerhard E. KTM hat der Vorderreifen keine Luft mehr. Leider haben wir keine Schläuche mit, so fahren Herbert und ich wieder zurück ins Hotel. Eineinhalb Stunden sind wir wieder da, der reifen wird demontiert und der Schlauch gewechselt. Es geht weiter, die Piste geht in viele Serpentinen und Kurven hinauf und wieder bergab. In einer Kurve wieder halt für ein paar Getränke, und es geht an kleinen Eseln vorbei wieder weiter. An einer Hängebrücke machen wir Pause, diesmal brauchen wir Öl für die Gas Gas. In der nächsten Siedlung gibt es etwas Öl, wir füllen nach und es geht weiter. Wir erreichen eine Siedlung, in einem Haus gibt es Getränke. Die Aussicht ist herrlich, die Berge erinnern uns an die Dolomiten. Nun geht es bergab, wir treffen wieder tschechische Biker, ein Paar ist zu zweit auf einer Varadero unterwegs der andere mit einer BMW R 1000 aber mit Stollenreifen. Sie wollen nach Shkoder, nicht beneidenswert auf Grund der Strecke und mit den schweren Motorrädern. Wir erreichen Teth, und schon die nächste Panne. Diesmal ist der Hinterreifen von Gerhard E. KTM platt. Wieder Reifen demontieren und neuer Schlauch hinein. Wir haben jetzt schon Übung und es dauert nicht mehr so lange. Die Kinder zeigen uns noch einen Campingplatz, in der Hütte gibt es Getränke für uns. Wir starten die letzte Etappe Richtung Shkoder, die Strasse schlängelt sich durch den Wald hinauf, oben lassen uns die Geländewagen vorbei und dann geht es hinunter zum Shkoder See. Auf dem letztem Stück fahren wir auf Asphalt, nur der Benzinkanister von Gerhard H. will nicht mehr und fliegt vom Moped. Zum Glück findet Herbert den Kanister und es geht weiter. Die Sonne geht schon unter als wir den See erreichen, aber es ist nicht mehr weit zum Hotel. Heute ist unser letzter gemeinsamer Abend und wir gehen wieder in unser Stammlokal.

Tag 11, Freitag, 20. Juni 2008 312 km

Abschied und Fahrt nach Dubrovnik

Shkoder – Vladimir – Cetinje – Kotor – Dubrovnik – Srebreno

Kotor

Kotor

Heute heißt es Abschied nehmen von Helmut und Herbert. Sie fahren nach Dürres und mit der Fähre Richtung Triest. Für den Rest der Truppe geht es nach Montenegro, wir starten zur Grenze, die Wegweiser führen uns aber davon weg, wir drehen um und finden die richtige Strasse. Die ausreise aus Albanien ist einfach, in Montenegro sind wir so forsch, dass wir das Stoppschild überfahren und werden in die Sonne zurück verbannt. Nach 10 Minuten dürfen wir unter das Dach der Grenzstation und werden belehrt kein Stoppschild zu überfahren. Nach der Grenze geht es hinauf, wir fahren auf einem Kamm entlang des Shkoder Sees und sehen auf schöne Buchten und Lagunen, ein herrlicher Ausblick. Die Strasse führt uns wieder hinunter, wir finden ein Lokal und es gibt eine kleine Jause. Als Zahlungsmittel gilt hier der Euro, was sehr angenehm für uns ist. Es geht weiter Richtung Lovzen Pass, und somit wieder bergauf. Die Strasse führt in viele Kurven und Serpentinen hinauf, wieder hinab und wir haben eine herrliche Ausblick auf die Bucht von Kotor. In Kotor besuchen wir die sehr schönen Altstadt, nach einer Jause geht es wieder weiter entlang der Bucht. Nach Herceg Novi folgt die Grenze zu Kroatien und wir lassen Montenegro hinter uns, aber wir werden wieder kommen. Wir fahren bis Dubrovnik, finden aber vorerst kein Quartier und wieder zurück bis nach Srebeno wo wir dann aufgeteilt auf zwei Quartiere schlafen.

Tag 12, Samstag, 21. Juni 2008 0 km

Ruhetag

Srebene – Dubrovnik – Srebene

Dubrovnik

Dubrovnik

Heute ist unser Ruhetag, wir schlafen länger und dann gehen wir an einen schönen Strand. Die Bucht ist herrlich, das Wasser angenehm nur das zerschossene Hotel passt nicht in die Idylle. Der Nachmittag wird zu Ausrasten genutzt, Gerhard H. versucht das Ölleck der Gas Gas zu finden, ist aber zu Grund das nicht vorhandenen Werkzugs nicht erfolgreich. Am späten Nachmittag fahren wir mit dem Bus nach Dubrovnik. Die Altstadt ist herrlich, wir erleben nach der Ruhe Albaniens nun aber die Hektik des Massentourismus. Wir entdecken eine ruhige Gegend der Altstadt, und spazieren wieder zum Ausgang. Zurück geht es mit dem Taxi, das Match Kroatien gegen Türkei scheint entschieden, so legen wir uns schlafen.

Tag 13, Sonntag, 22. Juni 2008 153 km

Die Brücke von Mostar

Srebene – Trebinje – Ljubine – Mostar

Mostar

Mostar

Die Nacht war für die beiden Gerhards nicht so ruhig, dann es war eine Openair Disco in der Nähe und die Kroaten haben dann auch noch verloren. Wir starten mit dem Hinweis des Vermieters uns nicht in den moslemischen Teil von Mostar zu verirren, das ist gefährlich. Von der Küste geht es gleich hinauf, die Bosnische Grenze ist erreicht, und wir fahren Richtung Tebinje. Die Strassen sind in einem guten zustand, nach Stolac ein kurzer Halt, die Gas Gas hat einen Teil verloren, Gerhard E. findet ihn, es ist ein Schutzblech für den Auspuff. In der nächsten Ortschaft eine Pause zum Trinken und geht es weiter. In Mostar gabelt uns ein Fremdenführer auf, führt uns zu einem Hotel, ist natürlich im moslemischen Teil. es folgen lange Verhandlungen, die Wirtin ist mit dem Preis nicht einverstanden, der Wirt denkt sich besser einige Euro weniger als normal als gar keine Euro. Wir besuchen nun die Altstadt von Mostar, gehen ins türkische Haus und sehen dann die Brücke über die Neretva. Sie soll die beiden Bevölkerungsgruppen einigen, der Krieg ist aber immer noch spürbar und es wird noch lange dauern bis sich die beiden Gruppen wieder vertragen. Wir stärken uns in einem netten Lokal und danach ziehen wir uns in unsere Zimmer zurück.

Tag 14, Montag, 23. Juni 2008 147 km

Der stille Nationalpark

Mostar – Fojnica – Gacko – Tjentiste

Tjentiste

Tjentiste

Zum Frühstück wird uns von der Wirtin noch einmal vorgeworfen, dass wir hier zu billig gewohnt haben. Sie hätte uns das Zimmer nicht geben müssen, ist unsere Antwort. Wir starten unsere Mopeds Richtung Süden, doch bald zweigen wir von der Hauptstraße ab. Die Strasse wir kurviger, die Landschaft wie in der Steiermark. Bei einer Quelle halten wir, löschen unseren Durst mit klaren Wasser und kühlen uns ab. Nach kurzen Stopp in Fojnica geht es weiter, die Strasse gut aber es ist sehr heiss. Wir finden einen kleinen See, die Mädel schauen zwar ungläubig als wir kommen. Sie sind aber beruhigt als sie die Biker ohne Helm sehen, als reife Männer. Die Abkühlung tut gut, die Ruhepause auch und als wir wieder trocken sind geht unsere Tour weiter. Die Strasse weiterhin kurvenreich, es geht hinauf, der Cemerno Pass ist 1293m und weiter Richtung Sutjeska Nationalpark. Im Nationalpark ist die Quartiersuche schnell beendet, gibt es ja nur ein Hotel. Ist schon etwas abgewohnt, aber unsere Zimmer sind in Ordnung. Wir spazieren durch die schöne Landschaft und bekommen dadurch einen grossen Hunger. Das scheint auch der Koch bemerkt zu haben, und so bekommen wir sehr große Portionen. Sechs Forellen und eine riesige Fleischplatte sind für uns nicht zu bewältigen. Mehr als gestärkt geht es dann ab ins Bett.

Tag 15, Dienstag, 24. Juni 2008 195 km

Fast wieder in Wien

Tjentiste – Foca – Gorazde – Sarajevo

Sarajevo

Sarajevo

Bis Foca geht es fast nur bergab und fahren nun entlang der Drina. Wir erreichen eine Behelfsbrücke fahren hinüber und ein großer Baum spendet uns Schatten. Der Hausbesitzer lädt uns auf einen Kaffee ein, wir verstehen uns zwar nicht aber wir unterhalten uns trotzdem. Er scheint uns danken zu wollen für die Brücke, die deutsche Pioniere gebaut haben. Das wir Österreicher sind ist im nicht ganz klar, sprechen wir doch Deutsch. Wir müssen weiter und später noch einmal eine Pause an einem Fluss. Die Landschaft rund um die Ratitnica ist zwar sehr schön, der Fluss ist aber leider eine Sammelstelle für Millionen von Plastikflaschen. Kurvenreich geht es Richtung Sarajevo, die Hauptstadt erreichen wir schnell, hier ist wieder mehr Verkehr. Nach einiger Suche finden wir doch ein günstiges Quartier. Wir nehmen den großen Schlafsaal mit 8 Betten, jeder hat dann genug Platz. Wir starten unsere Erkundungstour in die Altstadt, zuerst den muslimischen Teil der Stadt, essen dort gut Cevapcici und gehen nun weiter in den anderen teil der Stadt, sehen eine uns bekannte Strassenbahn. Wien hat Sarajevo alte Strassenbahngarnituren geschenkt und die Häuser erinnern uns an einen Innenstadtbezirk von Wien. Österreich war ein großes Reich, wir gehen über die Brücke, wo der Thronfolger Franz Ferdinand ermordet wurde und danach der Erste Weltkrieg ausbrach. Die Spuren des letzten Krieges sehen wir noch an den Einschüssen der Häuser. Wir schlendern durch die Stadt, trinken noch ein Bier und gehen in unseren Schlafsaal.

Tag 16, Mittwoch, 25. Juni 2008 243 km

Durch Bosnien

Sarajevo – Visoko – Travnik – Jacje – Banja Luka

Bosnien

Bosnien

Nach Sarajevo geraten wir auf ein Stück Autobahn, bei der nächsten Ausfahrt sind wir wieder auf der Landstrasse. Nach Visoko zweigen wir von der Hauptstraße ab, es folgt eine Offroadpassage, die letzte auf unserer Reise. Sie führt uns durch eine Wald, hier sind noch die Minenbänder zu Warnung, dann ein schönes Tal mit sehr viel zerstörten Häusern. Wir erreichen wieder die Hauptstraße, der Verkehr wird dichter und das Mopedfahren macht weniger Spass. Wir erreichen Banja Luka, ein richtiges Zentrum können wir nicht finden, aber ein Hotel und wir stellen die Bikes in der Garage ein. Am Abend essen wir noch einmal Cevapcici und sehen noch die Partie Deutschland – Türkei.

Tag 17, Donnerstag, 26. Juni 2008 296 km

Balaton oder Wien

Banja Luka – Okucani – Daruvar – Virovitica – Barcs – Nagyatad – Kezthely

Balaton

Balaton

Die Strasse Richtung Kroatien ist nicht aufregend, unsere bosnischen Mark vertanken wir noch und ein Kaffee geht sich auch noch aus. Die Kroatien wird es wieder etwas hügeliger, wir durchqueren diese Land mit nur einem Zwischenstopp. Nach Barcs sind wir in Ungarn, es gibt nun kaum noch Hügel. In Kezthely angelangt überlegen wir ob wir bis Wien weiterfahren. Wäre aber doch taktisch unklug schon heute in Wien einzutreffen und wir bleiben am Balaton. Im Gasthof gibt es einen Pool und am Abend gehen wir noch zum See und dann das zweite Halbfinale der Euro.

 

 

Tag 18 Freitag, 27. Juni 2008 229 km

Auf nach Wien

Kezthely – Sarvar – Soporn – Ebreichsdorf – Döbling

Nach dem Frühstück starten wir unsere letzte Etappe, die pannonische Tiefebene liegt vor uns. Die Strasse gerade, wenig Kurven und zum Glück wenig Verkehr. In Sarvar verprassen wir unsere letzten Forint, sind dann in Sopron und überqueren die letzte Grenze unserer Reise. Wieder daheim in Österreich und unser Ziel kommt immer näher. Nach Ebreichsdorf verabschieden wir uns, Gerhard P. zweigt und zu dritt geht es nach Wien. Noch über die Südosttangente und dann erreichen wir Döbling.

 

Insgesamt war ich bei dieser Tour 3303 km unterwegs. Albanien war für uns eine große Unbekannte. Wir haben ein sehr schönes Land entdeckt, die Natur noch unberührt und die Menschen freundlich. Unsere Enduros waren genau das richtige Gefährt in Albanien. Viele asphaltierte Strasse gibt es nicht, die haben wir aber auch nicht gesucht, der Reiz waren die vielen kleinen Strassen des Landes. Unterkünfte haben wir immer gefunden, der Standard ist nicht wie in Mitteleuropa aber die Zimmer waren immer sauber. Das Essen war hervorragend, das Bier hat auch geschmeckt und wir werden wieder kommen. Der zweite Teil der Tour war dann etwas ruhiger, wir haben aber noch schöne Tage durch Montenegro, Kroatien und Bosnien genossen. Geplant habe ich die Reise mit Mapsource,TTQV und Google Earth, das GPS hat wieder gute Dienste geleistet. Als Karten habe ich Reise Know How und Marco Polo Karten verwendet.

© Martin – Erstellt von Martin im März 2009 – Aktualisiert am 26.12.2012

 

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